Nürnberg - Der Windsbacher Knabenchor bekommt 78 Jahre nach seiner Gründung ein weibliches Gegenstück: Ab dem kommenden Schuljahr soll ein Mädchenchor mit dem gleichen künstlerischen Anspruch entstehen.
"Ein musikalisches Erbe zu bewahren heißt auch, es im Hier und Jetzt weiterzuentwickeln", teilte der Künstlerische Leiter des Knabenchors, Ludwig Böhme, in Nürnberg mit. Knaben- und Mädchenchor seien zwar zwei eigenständige Ensembles, würden aber voneinander profitieren können.
Etwa 55 aktive Knabenchöre in Deutschland sind dem Knabenchorarchiv in Augsburg bekannt, darunter auch so traditionsreiche wie die Regensburger Domspatzen. Diese hatten 2022 einen Mädchenchor gegründet. Noch früher waren die Wiener Sängerknaben dran, die bereits 2004 mit den Wiener Chormädchen ein weibliches Pendant geschaffen hatten.
Der Windsbacher Knabenchor wurde 1946 gegründet und singt schwerpunktmäßig geistliche Musik. Die Jungen leben in der Regel im Internat auf dem Campus und besuchen eine Schule im mittelfränkischen Windsbach oder der Umgebung. Die Mädchen sollen auf dem Gelände nun ein eigenes Haus bekommen. Anfangs singen diese wie die Jungen bei den "Jungen Stimmen", einem gemischten Vorbereitungschor. Später wechseln die Gesangstalente in den Knaben- oder Mädchenchor.
"Mit den Windsbacher Mädchen schreibt der weltberühmte Chor Geschichte und setzt seine herausragende Erfolgsgeschichte fort", erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann als Schirmherr des Patronats der Windsbacher. "Die Öffnung des Windsbacher Chores für Mädchen bringt frischen Wind und neuen Schwung", teilte auch Kunstminister Markus Blume (beide CSU) mit. "Gerade in diesen Zeiten ist die verbindende Kraft der Musik für unsere freie Gesellschaft unverzichtbar." Das Ministerium habe die Förderung für den Windsbacher Chor deshalb stetig aufgestockt: in diesem Jahr auf 300.000 Euro und 2025 auf 350.000 Euro. © Deutsche Presse-Agentur
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