Verden - Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette (66) soll vor rund zehn Jahren in Bremen mehrfach eine Wohnung genutzt haben, um Überfälle auf Geldtransporter zu planen.

Mehr News aus Berlin finden Sie hier

Solche Anmietungen sollen stattgefunden haben, um mutmaßlich von dort aus spätere Tatorte und Anfahrtswege auszukundschaften, wie Martin Schanz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach seinen Angaben wurde noch eine weitere Wohnung in Bremen angemietet.

Zuerst hatte der "Spiegel" über zwei Wohnungen in Bremen berichtet, in denen Klette und ihre mutmaßlichen Mittäter Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) Raubüberfälle auf Einkaufsmärkte und Geldtransporter vorbereitet haben sollen. Garweg und Staub sind auf der Flucht. Das Trio gehörte zur linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF), die 1998 ihre Auflösung bekanntgab. Die drei mutmaßlichen Räuber lebten jahrzehntelang im Untergrund.

Im September 2024 hatten die Ermittler einen Aufruf gestartet und Zeugen gesucht, die zur Anmietung von Wohnungen Auskunft geben konnten. Demnach soll sich Klette im Zusammenhang mit der Tat in Stuhr bei Bremen 2015 als Sarah und 2016 in Hildesheim als Lucia ausgegeben und möglicherweise auch gefälschte Ausweisdokumente vorgelegt haben.

Trat Klette als Yoga-Urlauberin "Sarah Lopez" auf?

Klette war Ende Februar 2024 in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, wo sie unter falschem Namen lebte, und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nach dpa-Informationen soll der Prozess gegen die 66-Jährige im Landgericht Verden in wenigen Wochen beginnen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Laut "Spiegel" soll Klette unter dem Tarnnamen Sarah Lopez zwischen Sommer 2014 und Oktober 2015 mehrfach eine Wohnung im Bremer Steintorviertel angemietet haben, angeblich um Yoga zu machen. Diese Details bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft heute nicht. Von Bremen aus soll Klette den Überfall in Stuhr im Juni 2015 geplant haben, bei dem kein Geld erbeutet werden konnte. Weil bei dieser Tat geschossen wurde, wird der 66-Jährigen auch versuchter Mord vorgeworfen.

Laut Anklage sollen die drei früheren RAF-Mitglieder 13 schwere Raubstraftaten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verübt haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Insgesamt soll die Bande zwischen 1999 und 2016 mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Klette wird vorgeworfen, meistens das Fluchtauto gefahren zu haben. Ihr wird auch unerlaubter Waffenbesitz zur Last gelegt.

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen auch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Für diese Ermittlungen ist die Bundesanwaltschaft zuständig.  © Deutsche Presse-Agentur

Nachrichten aus anderen Regionen
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.