Potsdam - Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter Andreas Büttner zeigt sich beunruhigt über zunehmenden Judenhass aus dem linken und dem muslimischen Milieu.

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"Mir macht die Verbindung zwischen dem muslimischen und dem linken Antisemitismus Sorge, weil er anfängt, radikaler zu werden", sagte Büttner der "Märkischen Allgemeinen" (online).

Verstärkt habe sich ein israelkritischer Antisemitismus nach dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der zu einem neuen Krieg im Nahen Osten geführt habe. In Brandenburg sei nach wie vor der Judenhass im klassisch-rechtsextremen Bereich dominierend, so der 51-Jährige, der im Juni 2024 vom Landtag in das Amt gewählt wurde. Doch gebe es einen deutlichen Zuwachs an israelfeindlichen und antisemitischen Tönen.

Büttner zeigt auf Berlin

Vieles schwappe nach Berlin. "Ich empfehle jedenfalls Juden mit einer Kippa auf dem Kopf dringend, nicht in bestimmten Gegenden in Berlin herumzulaufen, weil es einfach zu gefährlich ist." Es habe genügend Übergriffe gegeben. "Wir müssen uns ehrlich machen. Natürlich sind das vor allem Migranten aus arabischen und islamischen Ländern."

Er sei manchmal regelrecht schockiert darüber, wie aus propalästinensischen Demonstrationen heraus Straftaten begangen würden und wie die Polizei attackiert werde. "Wir sollten nicht akzeptieren, wenn bei Demonstrationen zur Vernichtung Israels aufgerufen wird", sagte Büttner, der in Brandenburg auch Ansprechpartner für die rund 2000 Jüdinnen und Juden sein will.

Pläne für 2025

Im Januar will er einen "Runden Tisch Antisemitismus" ins Leben rufen. Dort sollen sich die unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Akteure zusammensetzen und vernetzen. Er sei auch mit den Islamverbänden im Gespräch, so Büttner.

Ein weiteres Vorhaben ist es, in Brandenburg ein ähnliches Projekt wie "Meet a Jew" (Triff einen Juden) des Zentralrats der Juden ins Leben zu rufen. "Ein Jude und ein Muslim sollen gemeinsam in die Schule gehen und über ihre Religion reden, über Gemeinsames und Trennendes." Dieses Projekt wolle er gemeinsam mit den jüdischen Organisationen anschieben, sagte Büttner.  © Deutsche Presse-Agentur

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