Hamburg - Der Hamburger SV steht wieder einmal vor einer seiner alltäglichen Herausforderungen in der 2. Fußball-Bundesliga.
Der nächste Gegner heißt nicht Düsseldorf oder Köln - und mischt nicht oben in der Tabelle mit. Wenn die Hanseaten am Freitag (18.30 Uhr/Sky) zum Tabellen-15. Preußen Münster reisen, treffen sie auf ein Gegnerprofil, das ihnen in der jüngeren Vergangenheit oft Schwierigkeiten bereitet hat: auswärts gegen einen Aufsteiger.
Trainer Merlin Polzin wollte sich nicht näher mit dem negativen Muster in der jüngeren Zweitliga-Geschichte befassen. "Mir geht es nicht darum: Was war in der Vergangenheit, sondern nur: Wo will ich hin", sagte der 34-Jährige. Und die Richtung ist klar: Der HSV möchte endlich aufsteigen.
Der HSV und seine Schwäche bei Aufsteigern
Doch insbesondere solche Punktverluste gegen vermeintlich kleine Gegner kosteten den HSV in der jüngeren Historie in der Endabrechnung häufig den Aufstieg. Polzin erlebte erst als Co-Trainer und dann als Interimscoach diese sehr spezielle Problemzone des Traditionsclubs, bei dem es seit 2018 einfach nicht mit dem Aufstieg in die Bundesliga klappen will. Polzin wurde Mitte Dezember die nicht einfache Aufgabe zuteil, eine unsägliche erste Halbzeit der Hamburger als Übergangstrainer nach dem 1:1 bei Aufsteiger Ulm zu erklären.
Der gebürtige Hamburger erlebte auch als Assistent unter Ex-Trainer Tim Walter, wie der HSV in der vergangenen Saison in allen drei Auswärtspartien bei Elversberg, in Osnabrück und Wiesbaden bei den Aufsteigern zwei Niederlagen kassierte und einmal ein mickriges Remis mit nach Hause brachte.
"Ich halte jetzt wenig davon, noch mal etwas aus dem Ulm-Spiel, was jetzt schon unter meiner Verantwortung war, oder aus der vergangenen Saison noch mal herauszuziehen", stellte Polzin klar.
HSV trifft auf Leihspieler Nemeth
Nach der Partie in Ulm wurden Zweifel größer, ob der unerfahrene Polzin als HSV-Trainer taugt. Doch es blieb bisher die erste und einzige große Delle in der Ära Polzin, danach ging es angesichts von drei Siegen - darunter gegen Tabellenführer Köln - und einem 2:2 gegen Hannover stetig bergauf.
Und jetzt warten Münster und danach der Tabellenletzte Jahn Regensburg. Polzin stellt sein Team auf eine Mannschaft ein, "die ihr Tor sehr gut verteidigt" und "über extrem gefährliche Umschaltspieler verfügt". In den Reihen der Preußen spielt auch der 22 Jahre alte Angreifer Andras Nemeth, der vom HSV nach Westfalen verliehen ist.
Offen bleibt, ob Nemeth dann auf der Gegenseite auf
Maskenmann Selke ist gefragt
Selke trägt nach seiner Verletzung in der Partie bei Hertha BSC eine Maske. "Er fühlt sich wohl, klar. Natürlich schränkt es ein, sonst würde man ja immer eine Maske tragen", sagte Polzin und schob hinterher: "Die Maske hilft ihm. Und seine Energie wird uns auch am Freitag helfen."
Dienstag und Mittwoch habe Selke das Training "positiv" gestalten können. Zuletzt fehlte der Top-Torjäger (elf Treffer) bei der Partie gegen Hannover. Neben den Langzeitverletzten und den sich im Aufbautraining befindenden Spielern wie Angreifer Robert Glatzel muss Polzin in Münster auf den Gelb-gesperrten Abwehrspieler Daniel Elfadli verzichten. Für den gesperrten Elfadli dürfte Kapitän Sebastian Schonlau wieder in die Startelf rücken. Zuletzt hatte Polzin anderen Spielern in der Startelf vertraut.
Für den Club ist es zudem ein besonderes Spiel. Der HSV spielt zum ersten Mal seit 61 Jahren wieder in einem Ligaspiel in Münster, zuletzt am ersten Spieltag in der Gründungssaison der Bundesliga. HSV-Idol Gert "Charly" Dörfel traf damals zum 1:1. © Deutsche Presse-Agentur
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