Hamburg - Einer neuen Fraunhofer-Studie zufolge könnte Hamburg zu einem Wasserstoff-Drehkreuz werden.
Demnach soll Hamburg 2045 über die Deckung der lokalen Nachfrage hinaus 10 bis 18 Prozent des deutschlandweiten Bedarfs an Wasserstoff und seinen Derivaten bereitstellen können. Die Autoren untersuchten, wie viel Wasserstoff auf Schiffen nach Hamburg importiert und in der Stadt produziert werden kann. Deutschland hat das Ziel, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Als Knotenpunkt für den Import von Wasserstoff und seinen Derivaten könne der Hafen dienen, der über eine hervorragende Anbindung verfüge, heißt es in der Studie. Importe seien notwendig, weil die lokale Produktion nicht ausreiche, um den Bedarf zu decken.
Senatorin: Hamburg versorgt Bundesrepublik
"Der Hamburger Hafen wird ein wichtiger Umschlagpunkt für Energieträger und erfüllt damit eine Versorgungsfunktion für die gesamte Bundesrepublik", sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) der Deutschen Presse-Agentur zum Ergebnis der Studie. Die Behörde hat die Studie veranlasst, und Wissenschaftler des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen haben sie verfasst. Die Studie wurde aus Mitteln des Hamburger Klimaplans finanziert.
Grüner Wasserstoff und seine grünen Derivate gelten als klimaschonende Energiequellen. Sie sollen zum Ziel Deutschlands beitragen, Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen. Derivate sind Energieträger, die auf Wasserstoff basieren, beispielsweise Ammoniak, Methanol und E-Fuels.
Neuer Elektrolyseur und neues Terminal sollen 2027 betrieben werden
Zur Berechnung der Prognosen haben die Forscher bestehende und geplante Produktions- und Importkapazitäten in Hamburg recherchiert. Das wichtigste Vorhaben zur Produktion in Hamburg ist der geplante Elektrolyseur in Moorburg, der am Standort des früheren Kohlekraftwerks installiert wird und von 2027 an grünen Wasserstoff erzeugen soll.
Grünes Ammoniak soll von 2027 an über ein Terminal importiert werden, das das Unternehmen Mabanaft im Hafen errichten lässt. Laut Studie handelt es sich um das erste Importterminal für grünes Ammoniak in Deutschland.
Engpässe beim Weitertransport möglich
In der Studie schreiben die Autoren, im Hafen gebe es bis 2045 ausreichend Flächen für Infrastruktur, die zum Import, zur Lagerung und zum Weitertransport von Wasserstoff und seinen Derivaten gebraucht werde. Auch bestünden ausreichend Umschlagstellen für Tankschiffe.
Allerdings könnten beim Weitertransport der Energie Engpässe im Hinterland auftreten. "Es besteht daher die Notwendigkeit, die Schienen- und Straßeninfrastrukturen im Hamburger Hafen sowie ins Hinterland zu ertüchtigen und auszubauen." © Deutsche Presse-Agentur
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