Zugausfälle und Ersatzverkehr: 56 Millionen Euro soll es kosten: Der Abbruch und Neubau der Querung ist das größte Infrastrukturprojekt in der Stadt seit Jahrzehnten. Für Zugreisende bringt das Änderungen mit sich.

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Sie ist 120 Meter lang, 4500 Tonnen schwer und bald Geschichte: Nach Weihnachten beginnt der Abriss der Hauptbahnhofbrücke in Hanau. Denn das 1958 in Betrieb genommene Bauwerk ist für eine Sanierung zu marode und wird durch einen Neubau ersetzt. Folgt man der Stadt, dann handelt es sich um das größte Infrastrukturprojekt seit Jahrzehnten. Die Stadt spricht von 56 Millionen Euro Kosten für Abriss und Neubau, die Hälfte davon übernimmt die Bahn. Hessen fördert das Vorhaben laut Stadt mit rund 18 Millionen Euro. Dauern werden die Arbeiten voraussichtlich bis 2027, heißt es in der Mitteilung Hanaus.

Der Abriss sei komplizierter als der Neubau, sagen laut städtischen Angaben Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und Stadträtin Isabelle Hemsley (CDU). An der seit Sommer schon gesperrten Brücke seien Kräne aufgebaut worden, mit ihnen soll am Freitag das erste Segment aus der Brücke herausgehoben werden. Dabei wird ein spezieller Raupenkran eingesetzt, der sonst vor allem beim Bau von Windrädern verwendet wird. Laut Stadt bewältigt das Gerät eine maximale Traglast von 700 Tonnen.

Stadt rät Zugreisenden zu Online-Fahrplanauskunft

Am nördlichen Widerlager der Brücke sei ein Mobilkran aufgebaut worden, der ebenfalls Brückensegmente ausheben werde. Nach Angaben von Markus Henrich, dem Leiter von Hanau Infrastruktur Service, ist der Fahrbahnbelag auf der Brücke seit Sommer entfernt worden. Die Brückenkappen genannten Aufschüttungen wurden zurückgebaut. Die Stützen der Brücken seien für den Abriss mit Stahlträgern abgesichert worden. Die Brücke wird nach Angaben der Stadt in zwei Abschnitten zurückgebaut: Begonnen wird im Norden des Bauwerks, 58 Meter der Brücke sollen dort vom zweiten Feiertag an abgerissen werden. Dabei werden Löcher in die Brücke gebohrt, durch die eine Kette geführt wird, um das Teil herauszuheben.

Zur gleichen Zeit wird ein anderer Teil der Brücke in 20 Segmente zerlegt. Der zweite Teil des Abbruchs soll im Februar erfolgen. Wegen der Arbeiten werden bis zum Mittag des 4. Januars alle Gleise im Norden des Bahnhofs gesperrt. Zugreisende sollten sich, so empfiehlt es die Stadt, über die Onlinefahrplanauskunft auf bahn.de vor Reiseantritt informieren.

Auf den Strecken von Dortmund über Köln und Frankfurt nach Nürnberg werden die Züge wegen der Umleitung voraussichtlich etwa 15 Minuten länger brauchen, der Halt in Hanau entfällt. Auf der Verbindung von Berlin nach Frankfurt werden die Züge laut Deutscher Bahn "fahrzeitneutral" umgeleitet. Im Nahverkehr fallen die Züge der Linie zwischen Frankfurt und Bad Soden-Salmünster aus. Auch mehrere Züge der Linien zwischen Frankfurt und Fulda werden nicht fahren. Andere Züge auf dieser Linie legen einen zusätzlichen Halt im Hanauer Stadtteil Wolfgang ein.

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Der Regionalexpress 15549 wird laut Bahn am 27. und 30. Dezember und am 2. und 3. Januar von Schlüchtern bis Fulda durch einen Bus mit einer 26 Minuten früheren Abfahrt ersetzt. Auch im S-Bahn-Verkehr gibt es Einschränkungen. Die S-Bahnen der Linien S8 und S9 zwischen Offenbach Ost und Hanau Hauptbahnhof fallen aus und werden durch Busse ersetzt.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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