Frankfurt/Main - Eine Dialogreihe an hessischen Schulen soll für mehr Respekt vor den Sicherheitsbehörden sorgen.

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Bei der Auftaktveranstaltung der Reihe "Cops im Dialog – Polizei und Schule im Austausch" diskutierten Schülerinnen und Schüler einer Frankfurter Gesamtschule mit Innenminister Roman Poseck, Kultusminister Armin Schwarz (beide CDU) und Polizeibeamten.

Die Aula der Integrierten Gesamtschule Herder im Frankfurter Ostend war voll besetzt. Rund 100 Jugendliche der 7. bis 10. Klasse befragten die Minister - und mit großem Interesse die Beamten: Warum haben Sie diesen Beruf gewählt? Hatten Sie im Einsatz schon mal Angst? Wie gehen Sie mit aggressiven Situationen um?

Werbung für die Polizei

"Ich will den Menschen helfen", antwortet der "Schutzmann vor Ort" Ivan Saric, der "als Bindeglied zwischen der Polizei und den Bürgern" täglich zu Fuß durch das Ostend Streife läuft und zugab, dass er auch schon mal Angst hatte. Polizist Christoph Bosecker berichtet von den "vielfältigen Aufgaben", seine Kollegin Tatjana Schlenker sagt, sie habe schon immer "einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn gehabt. Vor der Aula warb die Polizei an einem Infostand für neue Mitarbeiter, die "das Besondere" suchen.

Darf man seine Meinung sagen?

Kritische Fragen gab es beim Thema Demonstrationsrecht und Meinungsfreiheit. "Darf man auf Demos seine Meinung sagen?", fragte eine Schülerin den Innenminister. Eine andere fragte: "Wieso gibt es so viel Polizeigewalt auf Demos im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt?"

"Eindeutig ja", lautete die Antwort des Ministers auf die Frage nach der freien Meinungsäußerung. Es gebe aber Grenzen, man dürfe etwa nicht zu Gewalt auffordern. Beim Thema Nahostkonflikt gebe es zwar "viele Emotionen", aber keine Polizeigewalt, betonte Poseck. Die Polizei setze nur das Recht um.

Auch der Kultusminister wurde befragt

Auch wenn es eigentlich um die Polizei ging, bleiben dem Kultusminister Fragen nach Schulthemen nicht erspart: Was tun Sie gegen den Lehrermangel? Wie sorgen Sie für gerechte Noten? Schwarz antwortete, dass in Hessen in diesem Jahr mehr als 2000 neue Stellen geschaffen würden und empfahl beim Eindruck ungerechter Noten, den Dialog zu suchen - womit man wieder beim Thema war.

"Schule und Polizei haben eine wichtige gemeinsame Aufgabe: die Vermittlung von Werten und die Sorge für deren Erhaltung", sagte Schwarz. "Mit Dialogformaten zwischen Schülern und Polizei wollen wir dazu beitragen, die Arbeit der Polizei jungen Menschen näherzubringen und für das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte insgesamt zu sensibilisieren", sagte Schwarz.

Angriffe auf Einsatzkräfte "unerträglich"

Leider würden Einsatzkräfte immer öfter angegriffen und beleidigt, sagte Poseck. Das sei "unerträglich". In der Silvesternacht hätten Jugendliche in Frankfurt einen E-Scooter von einer Brücke auf ein Polizeiauto geworfen, nun werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. "Wir müssen den Trend der zunehmenden Übergriffe auf Einsatzkräfte unbedingt stoppen und umkehren. Dazu braucht es neben der spürbaren Bestrafung auch eine gesellschaftliche Veränderung."

Eine Frage aus der Schülerschaft bezog sich genau darauf: "Wie fördern Sie das Vertrauen in die Polizei?" Das täten die Beamten selbst vor allem dadurch, wie sie aufträten, sagte Poseck. Sie agierten mit Augenmaß und Empathie. "Das schafft Vertrauen. Aber auch eine Veranstaltung wie diese trägt dazu bei." Selbst die kritischen Fragen kamen gut an bei der Polit-Prominenz: "Bleibt kritisch, sagt Eure Meinung", lobte Poseck die Schüler am Ende der knapp einstündigen Veranstaltung, "aber bleibt respektvoll".  © Deutsche Presse-Agentur

Auftakt "Cops im Dialog – Polizei und Schule im Austausch"
Solche Veranstaltungen an Schulen sollen regelmäßig stattfinden. © dpa / Boris Roessler/dpa
Auftakt "Cops im Dialog – Polizei und Schule im Austausch"
Polizisten erzählten aus ihrem Berufsalltag. © dpa / Boris Roessler/dpa
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