Advanced Bikes Offenbach: Die Räder von Advanced Bikes aus Offenbach sind zwar mehrfach prämiert. Verkaufen konnte das Unternehmen dennoch nicht genug – und musste nun einen Insolvenzantrag stellen. Ein Investor könnte das Blatt wenden.
Als im Mai 2023 der Gebäudekomplex Rockywood am Offenbacher Hafen sein Richtfest gefeiert hat, stand fest, dass der E-Bike-Hersteller Advanced dort mit Firmenzentrale und Showroom einziehen würde. Das für Innovationen wie Rahmen aus Granulat ausgezeichnete Unternehmen investierte zudem Millionen in die nach Unternehmensangaben modernste E-Bike-Manufaktur Europas im Niedersachsenpark zwischen Rieste und Neuenkirchen-Vörden. Neben dem "Reco"-Rahmen aus recyclingfähigem Kunststoff fertigt Advanced Gravel-Räder mit Carbonrahmen sowie Touren- und Stadträder aus Aluminium.
Doch nun hat das 2011 gegründete Haus einen Insolvenzantrag gestellt, wie die bisherigen Geschäftsführer Wolfgang Momberger und Helge von Fugler auf Nachfrage wissen ließen. Als vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Frankfurter Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Michael Kaltwasser berufen. Momberger und Fugler hoffen, dass unter dessen Regie eine Sanierung gelingt. Man sei von der Marke Advanced, den Mitarbeitern und der in wesentlichen Teilen in Deutschland produzierten Technologie überzeugt.
Die durch Kaufzurückhaltung der Endverbraucher gekennzeichnete Marktlage habe zu vollen Lagern im Handel und in der Folge zu einer geringen Orderquote geführt. Die von Advanced Bikes getätigten Investitionen in nachhaltige Zukunftstechnologie, den neuen Produktionsstandort Rieste sowie den ebenfalls neuen Verwaltungs- und Entwicklungsstandort Offenbach seien aufgrund des Umsatzrückgangs "nicht mehr kostendeckend" zu betreiben gewesen. Dem vorläufigen Insolvenzverwalter obliegt es nun, das Unternehmen fortzuführen und eine Lösung zu suchen. Im Idealfall gelingt es, rasch neue Investoren zu finden, die Advanced Bikes zutrauen, in absehbarer Zeit rentabel zu arbeiten.
Der Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) äußerte die Hoffnung, dass dem Unternehmen mit 95 Beschäftigten eine Restrukturierung gelingt. Die Stadtverwaltung stehe jederzeit bereit, um das Unternehmen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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