Gastronomie im Zoo: Im Frankfurter Zoo entsteht ein neues Restaurant. Es soll von der "guten Ernährung der Tiere" inspiriert sein.
Haben Sie manchmal einen Bärenhunger? Nehmen Sie sich bei Mahlzeiten gerne den Löwenanteil? Dann sind Sie vermutlich in dem neuen Lokal, das im Frankfurter Zoo entstehen soll, genau richtig. In der Bau- und Finanzierungsvorlage von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), über die das Stadtparlament im November berät, wird das Konzept angedeutet: Das Besondere sei die Idee, "die gute Ernährung der Tiere im Zoo genauer zu betrachten und aus den Zutaten Gerichte für uns Menschen zu machen". Das solle "die Verbindung des Publikums zum Zoo stärken, Erlebnisse schaffen und zu einem besseren Verständnis von Natur und Umwelt beitragen".
Was wird bei dieser besonderen Raubtierfütterung wohl auf dem Speiseplan stehen? "Eine Überfettung der Tiere ist ungesund und muss vermieden werden", heißt es auf der Homepage des Zoos. Viele Arten hätten einen "sehr anspruchsvollen Speiseplan". Davon nennt der Frankfurter Zoo nur Auszüge: Jedes Jahr würden zum Beispiel 65 Tonnen Äpfel, 36 Tonnen Karotten, 16 Tonnen Fisch und 20 Tonnen Fleisch verfüttert. Daraus könnte man zum Beispiel schon mal einen schönen Heringssalat machen.
Tiger und Seelöwen mögen keinen Salat
Weitaus umfassender ist der Speiseplan, den der Leipziger Zoo veröffentlicht. Dort wird den Tieren unter anderem Wiesenheu, Stroh und Eukalyptuslaub gereicht, aber auch Ei, Toastbrot und Milch. Nichts wird beschönigt: "Dass Tiger, Leoparden und Seelöwen keinen Salat fressen, ist allgemein bekannt", heißt es in Leipzig, wo man nicht verschweigt, dass die Zoobewohner auch Küken, Insekten, Mäuse, Ratten und Hamster vertilgen. Sollte man zum besseren Verständnis der Natur sicher auch mal probieren.
Aufhorchen lässt ein Aspekt des Frankfurter Gastronomie-Konzepts: Verlangt wird ein "umweltschonender Transport mit kurzen Wegstrecken". Warum in der Ferne jagen, wenn das Gute so nahe grast? Im Frankfurter Zoo werden mitunter dort geborene Zwergziegen an Raubtiere verfüttert.
Erst aber muss die Gaststätte, die täglich 250 Essen verkaufen und den aktuellen Versorgungsengpass im Zoo beheben soll, noch gebaut werden. Sie soll im Norden des Geländes neben dem großen Spielplatz entstehen und einen Zugang von der Thüringer Straße erhalten. Rund 9,7 Millionen Euro soll das zweigeschossige Gebäude kosten. Vor drei Jahren lag die Schätzung noch bei sechs Millionen Euro, in den Haushalt wurden vor einigen Jahren 3,5 Millionen Euro eingestellt. Aber auch der laufende Betrieb wird teuer: Auf 130.000 Euro werden allein die jährlichen Instandhaltungskosten geschätzt. Pachteinnahmen werden mit 76.000 Euro angesetzt. Berücksichtigt man außerdem Abschreibung und Verzinsung, wird jede Mahlzeit ungefähr mit vier Euro subventioniert.
Mittelfristig soll ein weiteres Restaurant im heutigen Nashornhaus entstehen. Was dort wohl auf der Speisekarte stehen wird? Nashörner, so viel ist sicher, sind Vegetarier. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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