Wiesbaden - Das Land Hessen sieht sich beim Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen gut aufgestellt.
Das geht aus der Antwort des hessischen Kultusministers Armin Schwarz (CDU) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Wiesbadener Landtag hervor.
Das Kultusministerium nehme prognostisch einen Platzbedarf in der ganztägigen Förderung für rund 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe an. "Studienergebnisse des Deutschen Jugendinstituts und der TU Dortmund gehen bei der Zahl der rechtsanspruchserfüllenden Ganztagsplätze von einem Mindestbedarf von 68 Prozent und einem Höchstbedarf von 75 Prozent für Hessen aus", erläuterte Schwarz.
Erfahrungsgemäß würden im schulischen Ganztag in Hessen jährlich zwischen 11.000 und 13.000 zusätzliche Plätze geschaffen. "Mit der weiteren Schaffung von rund 11.000 bis 13.000 Plätzen in den beiden kommenden Schuljahren – und der Beibehaltung der Hortplätze – können die bestehenden Bedarfe bis zum Schuljahr 2026/2027 gedeckt werden." Damit liege in Hessen der Ausbau ganztägiger Angebote im Plan.
Die Bildungsgewerkschaft GEW Hessen widersprach dieser Einschätzung. "Aktuell sieht es für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Hessen nicht gut aus", urteilte der Landesvorsitzende Thilo Hartmann. Bei der Umsetzung des Ganztags komme ein Flickenteppich aus freien Trägern, kommunalen Gesellschaften und Fördervereinen zum Zuge. Tarifverträge, betriebliche Mitbestimmung und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung seien dabei keinesfalls die Regel, kritisierte Hartmann.
Der Vorsitzende des Bezirks Hessen-Thüringen beim Deutschen Gewerkschaftsbund, Michael Rudolph, hält es nach eigenen Worten vielerorts für "unrealistisch", dass ein gutes und umfassendes Ganztagesangebot bis 2026 an Grundschulen zur Verfügung steht. Die Landesregierung stehe hier in der Verantwortung und könne nicht allein auf die formale Zuständigkeit der stark belasteten Kommunen verweisen. © Deutsche Presse-Agentur
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