Generalsanierung der Riedbahn: In Mannheim ist man verärgert, weil von Sonntag an nicht wie versprochen wieder alle Züge auf der Riedbahn rollen werden – vor allem weil im Süden vorerst weiter Busse statt S-Bahnen fahren werden. Die Deutsche Bahn verteidigt sich.

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Die Manager der Deutschen Bahn haben es ein halbes Jahr lang immer wieder versprochen: "Wir werden pünktlich fertig." Natürlich werde sich im Dezember auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim nicht wiederholen, was bei einer Vorabsperrung im Januar geschehen war.

Damals waren aus den angekündigten drei Wochen ohne Schienenverkehr plötzlich vier geworden. Diesmal gebe es genügend Puffer im Zeitplan, verlautete etwa von Berthold Huber, dem Infrastrukturvorstand des Konzerns.

Und doch gelingt es der Deutschen Bahn nun abermals nicht, den Zugbetrieb vollständig zu dem versprochenen Datum hochzufahren. Vom Fahrplanwechsel am Sonntag an verkehren zwar sämtliche Fernzüge, die wichtige Regionalbahnlinie 70 und die zwischen Frankfurt und Riedstadt-Goddelau pendelnde S7 auf der Riedbahn. Doch zwei S-Bahn-Linien im Rhein-Neckar-Raum, die Mannheim mit Biblis verbinden (das ist die S8) und mit Groß-Rohrheim (S9), sollen erst am 13. Januar wieder fahren.

Zahl der Güterzüge wird nach und nach erhöht

Noch bis zum 23. Dezember verkehren zudem Omnibusse auf den Strecken von Worms nach Biblis und Bensheim, die ebenfalls im Zuge der Generalsanierung der Riedbahn gesperrt sind. Auch die Güterzüge werden nicht von Sonntag an vollständig über die sanierte Strecke fahren, ihre Zahl wird bis zum 23. Dezember erst nach und nach erhöht.

Vor allem die verspätete Betriebsaufnahme der beiden S-Bahn-Linien hat in Mannheim erhebliche Kritik hervorgerufen. Von "großer Enttäuschung und Unverständnis" ist in einer Pressemitteilung des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar die Rede, dem Gegenstück zum Rhein-Main-Verkehrsverbund für den Ballungsraum um Mannheim und Ludwigshafen.

"Es ist absolut inakzeptabel, dass unsere Fahrgäste die Leidtragenden von bürokratischen und organisatorischen Versäumnissen sind, während der Fernverkehr wieder fahren kann", sagte Michael Winnes, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds. "Unsere Geduld ist am Ende." Es könne nicht sein, dass Minister und Bahnspitze die erfolgreiche Generalsanierung feierten, während in Mannheim drei Haltepunkte weiterhin nicht angefahren würden.

Winnes meint die Feier zum Abschluss der Bauarbeiten am Samstag in Gernsheim, zu der sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) und Richard Lutz, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, angesagt haben.

Der Landrat des Kreises Bergstraße, Christian Engelhardt (CDU), kritisiert wiederum, dass die Strecken nach Biblis und Bensheim weiter mit Bussen bedient werden. "Unsere Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch auf einen zuverlässigen und funktionierenden Nahverkehr."

In den Kreis der Kritiker reiht sich der Zweckverband Öffentlicher Nahverkehr Rheinland-Pfalz Süd ein, der sich sorgt, dass womöglich über Worms umgeleitete Güterzüge dort den Personenverkehr behindern könnten. "Die Riedbahn war jetzt fünf Monate voll gesperrt, es gab offensichtlich keine witterungsbedingten Störungen", sagt er Trotzdem reiche es nur für einen "Zwischenzustand".

Stellwerkstechnik zu spät abgenommen

Die Deutsche Bahn verteidigt ihr Vorgehen. Neben den Gleisen, Weichen, Signalen, den Schallschutzwänden und dem Fahrdraht seien auch alle Bahnsteige fristgerecht fertiggestellt worden. Die Oberleitung sei außerdem geprüft und eingeschaltet, hieß es in einer Pressemitteilung am Montag.

Doch sei die Abnahme der Stellwerkstechnik später geschehen als geplant, erläutert Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastruktur für Deutschlands Mitte bei der Deutsche-Bahn-Tochtergesellschaft InfraGo. "Wir mussten zehn Tage vor dem Fahrplanwechsel entscheiden, wie der Betrieb wieder aufgenommen wird. Die Frage war mithin, gehen wir auf die sichere Seite? Es war eine Risikoabwägung."

So sei die Entscheidung gefallen, den Betrieb auf den S-Bahn-Linien 8 und 9 erst Mitte Januar aufzunehmen. Doch verkehre die Regionalexpresslinie 70, zudem weiterhin der bewährte Schienenersatzverkehr.

Im Mannheimer Stadtgebiet könnten die Fahrgäste zudem auf einem Teilstück die Straßenbahn nutzen, hebt Bolte hervor. Der Konzern streicht heraus, dass 95 Prozent der Züge auf der Riedbahn von Sonntag an wie geplant verkehren würden. Als erster Zug werde in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Güterzug über die sanierte Strecke fahren.

Die Blicke richten sich in besonderer Weise auf die Bauarbeiten zwischen Frankfurt und Mannheim, weil es sich um die erste von zahlreichen Generalsanierungen des Streckennetzes der Deutschen Bahn handelt.

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Vom Verband der Güterbahnen hieß es am Donnerstag, insgesamt sehe man die Sanierung der Riedbahn als geglückt an. Die Bedingungen dort seien "nahezu perfekt" gewesen. Das treffe jedoch auf kaum eine der 40 Strecken zu, die in den nächsten Jahren in ähnlicher Weise saniert werden sollen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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