Langzeitstudie von Soziologen: Der Jugend von heute wird öfter unterstellt, sie sei inaktiv. Dass das nicht stimmt, zeigt eine Studie aus Mainz. Die Forscher haben junge und ältere Deutsche nach kreativen Hobbys gefragt.
Jugendliche und junge Erwachsene betätigen sich in ihrer Freizeit öfter kreativ als andere Altersgruppen. Das ist eines der Ergebnisse einer Langzeitstudie von Soziologen der Gutenberg-Universität. Die Forscher haben in den Jahren 2018 und 2021 rund 2500 Deutsche im Alter von 15 Jahren an nach künstlerischen Hobbys gefragt. Gut 1500 von ihnen nahmen in beiden Jahren an der Erhebung teil.
Am beliebtesten ist demnach das Kunsthandwerk: Rund ein Viertel der Befragten gab 2018 und 2021 an, sich mindestens einmal im Monat mit Stoff, Holz, Ton oder anderen Materialien zu beschäftigen. 15 bis 18 Prozent befassten sich ähnlich eingehend mit Malen, Zeichnen oder Fotografie. Geringer waren die Anteile der Befragten, die Theater spielten, literarische Texte verfassten oder Videos produzierten. Während der Pandemie hat der Umfang kreativer Tätigkeiten weder zu- noch abgenommen – einzige Ausnahme war lockdownbedingt das Tanzen.
Für Handarbeit oder Töpfern, Malen oder Tanzen begeisterten sich deutlich mehr Frauen als Männer, während Männer öfter ein Instrument spielten oder sich kreativ am Computer betätigten. Die nächste Befragung im Rahmen der Langzeitstudie ist für 2025 geplant.
Mehr als ein Drittel der Teilnehmer zwischen 15 und 25 Jahren gab an, mindestens einmal im Monat zu malen oder zu zeichnen. Gut ein Viertel spielte ein Instrument oder fotografierte mit künstlerischem Anspruch. "Die Befunde zeigen, dass junge Leute keineswegs so inaktiv sind, wie ihnen manchmal unterstellt wird", sagt Projektleiter Gunnar Otte. "Überrascht hat uns aber, dass sie in nahezu allen Bereichen häufiger kreativ werden als alle anderen Altersgruppen." Die einzige Ausnahme sei das Kunsthandwerk, das bei den mittleren Jahrgängen besonders beliebt sei. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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