Raunheim/Kelsterbach: Durch die drohende deutliche Erhöhung der Kreisumlage im Kreis Groß-Gerau befürchten auch Raunheim und Kelsterbach deutlich ins Minus zu geraten.
Durch die im nächsten Jahr drohende deutliche Erhöhung der Kreisumlage im Kreis Groß-Gerau befürchten auch die Städte Raunheim und Kelsterbach, deutlich ins Minus zu geraten. Bisher haben sie als eine der wenigen Kommunen in Südhessen noch ausgeglichene Haushalte. Raunheim weist für das nächste Jahr sogar noch einen Überschuss von 1,25 Millionen Euro aus. Für 2026 sieht Raunheims Bürgermeister David Rendel (SPD) die Kommune ebenfalls in die roten Zahlen rutschen, in Kelsterbach gibt es im Haushalt 2025 bereits ein kleines Defizit.
Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) vermeldete bei der Vorlage des Haushaltes für das nächste Jahr ein Minus von rund 900.000 Euro. Ockel hofft dennoch, an den geplanten Investitionen festhalten zu können, die im nächsten Jahr mit 38,73 Millionen Euro veranschlagt sind. Dafür nimmt die Stadt Kredite in Höhe von 32,5 Millionen Euro auf. Die Kommune hat zwar stabile Einnahmen, unter anderem wegen einer Vereinbarung mit der Stadt Frankfurt, die Kelsterbach pro Jahr pauschal sechs Millionen Euro als sogenannten Vorteilsausgleich für die Lasten zahlt, die Kelsterbach durch den Flughafen hat.
Allerdings muss der Kämmerer 2025 mit geringeren Schlüsselzuweisungen durch das Land rechnen, die dieses Jahr noch bei 4,1 Millionen Euro lagen, im nächsten Jahr aber auf 3,2 Millionen Euro sinken. Dafür erwartet die Stadt 2025 aus der Tourismussteuer 750.000 Euro, dieses Jahr wurde mit 300.000 Euro kalkuliert.
Kelsterbach hofft auf Mehreinnahmen bei Gewerbesteuer
Trotz der Erhöhung der Hebesätze bei der Grundsteuer B von 690 auf 903 Prozentpunkte erwartet die Stadt wegen der Grundsteuerreform hier keine Mehreinnahmen, sondern sie hat die Hebesätze erhöht, um bei diesem Posten künftig nicht weniger Einnahmen zu haben. Insgesamt werden durch die Grundsteuer rund sieben Millionen Euro in die Stadtkasse gespült. Die Grundsteuer A sinkt von 690 auf 579 Punkte, die Gewerbesteuer wird jedoch von 450 auf 470 Punkte angehoben. Mit den Mehreinnahmen aus dieser Steuer sollen vor allem die ständig steigenden Sozialkosten abgefangen werden.
Für die Kreisumlage hat Kelsterbach dieses Jahr 10,2 Millionen Euro überwiesen, im nächsten Jahr werden es knapp zwölf Millionen sein. Die Stadt will 2025 dennoch in die Erweiterung der Karl-Treutel-Schule, in die Feuerwehr und die Kommunalbetriebe investieren sowie das Mainvorland und die Unterführung in der Stadtmitte umgestalten. Da Kelsterbach Schulträger ist, muss die Stadt an den Kreis keine Schulumlage zahlen, aber die Schulen aus eigener Tasche finanzieren.
Ebenso wie Raunheim hofft Kelsterbach auch in den neuen Jahren auf Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer. Raunheim baut vor allem auf die neu errichteten Rechenzentren, gegen die sich jedoch wegen der Lärmbelastungen immer mehr Widerstand aus der Bevölkerung regt. So fordern Anwohner inzwischen den Verzicht auf den Bau eines weiteren Rechenzentrums auf dem Gelände eines früheren Baumarktes an der Mainzer Straße. Ursprünglich war an dieser Stelle ein Hotel geplant.
Auch in der Frankfurter Straße machen Anwohner gegen ein dort errichtetes Rechenzentrum mobil, sie befürchten einen Wertverlust ihrer Immobilien. Die Stadt hält jedoch an den Rechenzentren fest, sie sollen in Zukunft mit dazu beitragen, Hausbesitzer mit Fernwärme zu versorgen. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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