Wiesbaden: Die Ausschreibung zu einem Sanierungskonzept für das Wiesbadener Kurhaus ist beendet. Die Stadtverordneten müssen über die Vergabe entscheiden.

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Das Wiesbadener Kurhaus gilt als eines der schönsten Deutschlands und als Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Der Erhalt des Kleinods wird den Stadtsäckel jedoch schon in naher Zukunft belasten, denn die technische Sanierung des 1907 errichteten Prachtbaus rückt näher. Zuständig für das Kurhaus ist die Wiesbaden Congress & Marketing GmbH (WICM), deren Geschäftsführer Martin Michel die Sanierung derzeit vorbereitet.

Zuerst, so Michel, müsse ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Dies könnte seiner Auskunft nach Anfang 2026 vorliegen. Die Stadt hatte 2023 eine Ausschreibung in Europa begonnen, mit deren Hilfe Unternehmen gefunden werden sollten, die ein Sanierungskonzept für das Kurhaus erstellen. Die Ausschreibung ist beendet, und nach Auskunft von Michel hat sich ein Unternehmen durchgesetzt. Darüber entscheiden muss allerdings die Politik, weswegen derzeit eine Vorlage auf den Weg gebracht werde, um die Stadtverordneten über das Ausschreibungsergebnis zu informieren. Michel rechnet damit, dass die Stadtverordneten Ende dieses Jahres oder Anfang 2025 darüber entscheiden werden.

Laut Michel geht es unter anderem darum, elektrische Anlagen, Lüftungen, Fenster, Türen und die Veranstaltungstechnik zu sanieren. Aber auch der Brandschutz, die Heizung und regenerative Energien zählen zu den Inhalten des zu erstellenden Sanierungskonzeptes.

Bestandteil der Ausschreibung ist nicht nur das eigentliche Kurhaus gewesen. Es geht auch um die Räume der Spielbank im Gebäude, die Kurhaus-Kolonnaden, die Restauranträume, die Konzertmuschel, das Pförtnerhaus, das Gärtnerhaus und nicht zuletzt die Toilettenanlage im Kurpark. Die Gebäude sollen grundlegend energetisch und technisch saniert werden.

Letzte Sanierung vor 40 Jahren

Das Kurhaus, so die Ausschreibung weiter, soll als moderne Kongress- und Veranstaltungsstätte ertüchtigt werden. "Wir haben alleine in diesem Jahr mehr als 400 Veranstaltungen im Kurhaus", sagte der Geschäftsführer und kündigte an, dass das Kurhaus mithilfe der Sanierung zukunftsfest aufgestellt werden solle.

Die Höhe der Kosten und auch die Dauer der Sanierungsarbeiten lassen sich laut Michel derzeit nicht seriös prognostizieren. Antworten auf diese Fragen soll das zu erstellende Sanierungskonzept geben. Zwar wurden seiner Auskunft nach 1999 und 2014 Hochwasserschäden am Gebäude beseitigt und 2009 für etwa 5,2 Millionen Euro Verbesserungen, unter anderem eine Fassadenreinigung, erledigt. Aber die letzte grundlegende Sanierung des neoklassizistischen Prachtbaus wurde vor etwa 40 Jahren angegangen. Damals hatte die umfassende Renovierung umgerechnet etwa 65 Millionen Euro gekostet. Das Gebäude war nach den historischen Vorlagen des Architekten Friedrich von Thiersch saniert worden.

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Nun also ist es wieder so weit. "Wir haben Handlungsbedarf", sagte Michel. Ob es Zuschüsse für die Sanierung geben wird, steht derzeit noch nicht fest. Das Kurhaus steht unter Denkmalschutz, daher müssen die Arbeiten mit den entsprechenden Behörden abgestimmt werden.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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