Frankfurter Gesichter: Als Booker sorgt Matze Brunner seit vielen Jahren für das Konzertprogramm in Frankfurter Clubs wie Batschkapp und Bett. Unter dem Namen Uncle Maze tritt er aber auch selbst als Sänger und Gitarrist auf.
Heutige Traumberufe mögen Influencer, Games-Zocker und selbstverständlich immer noch Weltfußballer heißen, doch so lange ist es noch nicht her, dass fast ein jeder, der sich eine Gitarre umhängte, einem Dasein als Rockstar nicht abgeneigt gewesen wäre. Solche Träume vom umjubelten Bühnenhelden gibt es immer noch, das weiß Matze Brunner sehr gut, begegnet er den Träumern doch regelmäßig über seine Arbeit.
Der 47 Jahre alte Veranstaltungskaufmann, in Lüneburg geboren, in Kelkheim aufgewachsen und seit Jahrzehnten in Frankfurt lebend, hat als Booker und Promoter seit jeher mit aufstrebenden Künstlern und Bands zu tun. Diese buchte er viele Jahre lang für das Konzertprogramm von Batschkapp und Nachtleben, bevor er für kurze Zeit bei einem der großen nationalen Konzertveranstalter angestellt war. "Aber ich merkte schnell, dass mir die sogenannten kleinen Bands, die ihre Karriere noch vor sich haben, viel mehr am Herzen liegen", sagt er über seinen Wechsel zum Frankfurter Musikclub Das Bett, wo er sich gemeinsam mit Katharina Süs um das Konzertprogramm kümmert.
Die herzliche Verbindung zu den hoffnungsvollen Talenten rührt dabei auch von seinen eigenen Erfahrungen. Als er, fast noch ein Kind, eine alte Gitarre seiner Mutter für sich entdeckte, war es um ihn geschehen. "Ich habe von da an eigentlich nur noch gespielt, habe mir Songs aus dem Radio herausgehört und beigebracht, mit solchem Eifer, dass ich in der Schule gleich mal eine Klasse wiederholen musste", erinnert er sich. Es folgte klassischer Gitarrenunterricht ("gut für die Grundlagen"), doch statt Etüden von Bach wollte er lieber die Riffs und Soli seiner Idole Jimi Hendrix, George Harrison und Jimmy Page oder auch das Spiel der Gitarristen von Grunge-Bands wie Alice In Chains üben.
"Als mir mein Lehrer dann sagte, das könne ich ja viel besser als er, brachte ich mir fortan alles Weitere selber bei", sagt Brunner, der dann schon bald auch mit Bands auftrat, bei denen er auch die Rolle des Sängers übernahm. Mit der 1997 gegründeten Indierock-Formation Nanda Zip wurde er regional bekannt, spielte zahlreiche Konzerte, veröffentlichte zwei Alben und stand an der Schwelle zu Größerem: "Der Plattenfirma gefielen unsere Songs, doch sie wollten, dass ich auf Deutsch singe. Wir sollten wie Selig eine Art deutschen Grunge bieten. Doch das wollte ich auf keinen Fall. Also nahmen sie uns nicht unter Vertrag, und das war es dann wohl mit der Rockstar-Karriere", sagt er in der Rückschau.
Musikalisch ging es für ihn aber trotzdem munter weiter. Neben seiner Tätigkeit für die Batschkapp spielte er etliche Jahre in der Frankfurter Indie-Band Sushimob, mit der er ebenfalls Alben veröffentlichte, und er war Frontmann bei The Terrible Noises, der Hausband der Batschkapp um deren Chef Ralf Scheffler. War Brunner nicht zuletzt wegen seines markanten Vollbarts lange das "Gesicht des Grunge in Frankfurt", wie er selbst sagt, widmet er sich seit dem Jahr 2019 vornehmlich leisen Tönen. Damals entschloss er sich, ein Soloalbum aufzunehmen, nur mit Gesang und Gitarre.
"My kind of Blues" nennt er seinen Stil, der sich aus vielen Einflüssen speist und an Americana denken lässt. Zwei EPs hat er seither bereits veröffentlicht und dafür auch einen neuen Künstlernamen gewählt. Inspiriert von seiner Nichte, die ihn seit jeher Onkel Matze nennt, hat er das Projekt Uncle Maze getauft, was nicht nur orthographisch an den Kosenamen erinnert. "Maze heißt übersetzt ja auch Gewirr, und das passt ganz gut zu meinem Stil", lacht er. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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