Protestaktion am Montag: Sunny Gahra fährt für Uber und ist das Sprachrohr des Rhein-Main-Mietwagen-Verbands.

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Der streikt am Montag abermals, um auf die schlechte Bezahlung seitens der Vermittler aufmerksam zu machen.

Sie werden wieder streiken. Schon am vergangenen Montag ließen die im Rhein-Main-Mietwagen-Verband organisierten Unternehmer samt ihren Fahrern in Frankfurt mehr als 2000 Fahrzeuge stehen, mit denen sie sonst Fahrten im Auftrag von Vermittlern wie Uber, Bolt und Freenow abwickeln, um sich gegen die ihrer Meinung nach schlechte Bezahlung zu wehren. Die Mietwagenunternehmen, die die Fahrten absolvieren, bekämen zu wenig von dem, was die Kunden über ihre App an die Vermittler zahlten, kritisiert Sunny Gahra, der als Sprachrohr des Mietwagen-Verbands gilt.

Bei Uber, so sagt Gahra, seien es bis zu 50 Prozent Abzug – das Unternehmen behält eine variable Gebühr je Fahrt ein, man sehe erst am Monatsende, was man tatsächlich verdiene. Bolt erhebt in Frankfurt für Mietwagenunternehmen eine Servicegebühr von 25 Prozent, Freenow nimmt bis zu 30 Prozent.

Den Fahrern ist das in jedem Fall zu viel. Deshalb wollen sie am Montag abermals ihren Unmut über die Bezahlung von Uber und den anderen Vermittlern kundtun: Um 12 Uhr treffen sie sich an der Alten Oper, wo sie um 13 Uhr eine Protestfahrt starten, die von dort über die Bockenheimer Landstraße, die Senckenberganlage und die Friedrich-Ebert-Anlage zu einem Geschäftshaus an der Mainzer Landstraße führt, in dem das US-amerikanische Dienstleistungsunternehmen Uber seinen Frankfurt-Sitz hat. Dort soll das Ganze um 16 Uhr enden.

Ein Uber-Sprecher wehrt sich gegen die Kritik der Fahrer. Die von der Plattform erhobenen Gebühren machten durchschnittlich einen "niedrigen zweistelligen Prozentsatz" des Fahrpreises aus, auf Nachfrage wird davon gesprochen, die Servicegebühr bewege sich deutschlandweit "zwischen fünf und 25 Prozent pro tatsächlich vermittelter Fahrt".

Sunny Gahra sagt, Ziel der Proteste sei es, dass neben einem Kilometerpreis von 1,80 Euro auch die Vermittlergebühr auf zehn Prozent für zwei Jahre gesenkt wird. Nach einem Gespräch, das mit Uber am vergangenen Montag geführt wurde, sei immerhin signalisiert worden, dass der Fahrtenvermittler über die Forderungen nachdenken und ein Angebot vorlegen wolle.

Eine schriftliche Vereinbarung lehnt Uber aber laut Gahra ab, "weswegen wir auf die Straße gehen. Uns wurde nur gesagt, dass sie ihr System ändern wollen." Der Uber-Sprecher teilte am Freitag mit, "weiterhin in einem konstruktiven Austausch mit den Mietwagenpartnern in Frankfurt" zu sein. "Wir sind nach wie vor gewillt, eine gute Lösung für alle Seiten zu finden."

Ein Kontakt zum Dienstleister Bolt, der neben Uber das Hauptziel der Kritik ist, ist laut Gahra bisher nicht zustande gekommen, und Freenow wolle sich ohnehin aus dem Mietwagengeschäft zurückziehen.

"Uber ist ein hundertprozentiges Verlustgeschäft"

Das Gespräch bei Uber über die Forderungen der Fahrer am vergangenen Montag sei nicht leicht gewesen, sagt der Frankfurter Gahra, der mit 30 Fahrern für Uber unterwegs ist, aber auch über eine eigene App unter anderem Rundfahrten und Transfers zum Flughafen oder zur Messe anbietet. Erst sei er bei Uber allein ins Büro gebeten worden, als er das abgelehnt habe, seien noch zwei seiner Mitstreiter mitgekommen. Sein Fazit: Uber wisse genau, was der 300 Mitglieder starke Verband bemängele. Er sei, sagt der gebürtige Inder immer wieder, nicht der Einzige, der von der Situation genervt sei. Es gebe Unternehmer, die sagten, sie wollten ihr Unternehmen abmelden, weil es sich gar nicht mehr lohne. Ihn selbst würde das Geschäft mithilfe der eigenen App, in der er die Preise frei bestimmen könne, über Wasser halten. Doch Uber selbst, sagt Gahra, "ist ein hundertprozentiges Verlustgeschäft".

Uber verweist darauf, man pflege eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Mietwagenunternehmen, das belege auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, für die Geschäftszahlen von Mietwagenpartnern analysiert worden seien. Dabei sei festgestellt worden, "dass die Mietwagenpartner von Uber ein profitables Geschäftsmodell verfolgen", so jedenfalls wird der Direktor des Instituts, Michael Hüther, zitiert.

Die Plattform Freenow hatte daraufhin mitgeteilt, dass das Geschäftsmodell der Fahrer selbst "ohne Zuschüsse der Vermittlungsplattformen und unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben nicht eigenwirtschaftlich nachhaltig betrieben werden kann", und bestätigte, sich sukzessive aus dem Mietwagengeschäft zurückzuziehen und in dieses nicht mehr zu investieren. Freenow setze sich allerdings für ein Mindestbeförderungsentgelt für die Mietwagen mit Fahrer ein.

Gahra, der seit 2023 als Mietwagenunternehmer tätig und auch schon Taxi gefahren ist, sieht sich bestätigt. "In der Studie geht es um die vergangenen Jahre. Bis vergangenes Jahr war ja auch alles in Ordnung", sagt der 36 Jahre alte Bornheimer.

Bessere Konditionen in anderen Städten?

Als Uber in der Stadt habe Fuß fassen wollen, habe es Boni gegeben. Unter anderem habe man den Kauf eines Fahrzeugs mit 6000 Euro bezuschusst, dieser Anreiz sei nun nur noch halb so hoch. Uber wolle sich jetzt in anderen Städten etablieren, unter anderem in Bremen und Karlsruhe. Wer dort für das Unternehmen fahre, müsse nur fünf Prozent Provision abgeben und erhalte eine Umsatzgarantie. Das sei in Frankfurt rund um den Neustart 2018 auch so gewesen, nun aber nicht mehr der Fall. Sein Chauffeurservice, den er über die eigene App anbietet, mache glücklicherweise 70 Prozent der gesamten Fahrten aus, nur von Uber könne er nicht leben.

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Für Montag erwartet Gahra, dass sich Hunderte Fahrzeuge am Protest beteiligen. Vergangene Woche waren nach Verbandsangaben 280 Unternehmer dem Streikaufruf gefolgt, sodass nur noch 100 für Uber tätige Mietwagen im Stadtgebiet unterwegs waren. Das verlängerte die Wartezeiten, zudem stiegen die Preise. So kostete eine Uber-Fahrt vom Europaviertel nach Niederrad am Montagnachmittag statt der üblichen etwa 15 Euro bis zu 48 Euro. Ähnliche Preissteigerungen sind auch beim nächsten Streik zu erwarten.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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