Drei Forscher ausgezeichnet: Was passiert in Zellen, wenn DNA dort auftaucht, wo sie nicht hingehört?

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Das haben die drei Träger des Paul-Ehrlich-Preises für 2025 herausgefunden. Ihre Arbeiten haben die Krebs- und Infektionsforschung vorangebracht. Der Preis ist mit 120.000 Euro dotiert.

Für ihre Entdeckung einer lebenswichtigen "Alarmanlage" in Körperzellen erhalten drei Wissenschaftler den Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2025. Die Auszeichnung ist mit 120.000 Euro dotiert und gilt als einer der bedeutendsten deutschen Medizinpreise. Verliehen wird sie traditionell am 14. März, dem Geburtstag des Nobelpreisträgers Paul Ehrlich, in der Frankfurter Paulskirche.

Die Ärztin Andrea Ablasser, der Virologe Glen Barber und der Biochemiker Zhijian Chen haben aufgeklärt, wie Zellen reagieren, wenn in ihrem Zytoplasma DNA auftaucht. Dies ist ein Zeichen höchster Gefahr, das entweder auf eine Infektion mit Viren oder auf Schäden in der Zelle hindeutet – denn eigentlich sollte die Erbsubstanz nur in bestimmten Teilen der Zelle wie ihrem Kern und den Mitochondrien vorkommen.

Eine Signalkette, die das Immunsystem aktiviert

Glen Barber, der an der Ohio State University forscht, hat 2008 das Enzym STING beschrieben, das beim Auftreten von DNA im Zytoplasma angeschaltet wird. Es sorgt dann dafür, dass Interferone gebildet werden, das sind Botenstoffe des Immunsystems, die eine Abwehrreaktion auslösen. Zhijian Chen von der University of Texas isolierte 2012 ein kleines Molekül namens cGAMP, das STING aktiviert. cGAMP wiederum entsteht, wenn das Enzym cGAS im Zytoplasma mit DNA in Berührung kommt. Andrea Ablasser, die an der École polytechnique fédérale de Lausanne arbeitet, hat cGAMP 2013 im Detail charakterisiert. Dafür wurde sie 2014 mit dem Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Nachwuchspreis ausgezeichnet.

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Die Aufklärung des cGAS-STING-Signalwegs hat neue Ansatzpunkte für die Therapie von Krebs und Infektionen eröffnet, wie die Paul-Ehrlich-Stiftung schreibt. Substanzen, die auf diese Alarmkette einwirken, werden in der Impfstoffentwicklung und als Krebsmedikamente erprobt.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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