Streit um Vermittlungsgebühren: Den zweiten Montag in Folge haben Fahrer in Frankfurt gegen Uber und andere Fahrdienstvermittler protestiert. Sie verlangen für ihre Arbeit mehr Geld.
Mehr als 100 Fahrer haben am Montag in Frankfurt gegen die Geschäftspolitik von Fahrtenvermittlern wie Uber, Bolt, Freenow oder Sixt Ride protestiert. Die Fahrer versammelten sich mit ihren Autos am Mittag auf dem Opernplatz und fuhren dann zum Büro des US-Unternehmens Uber an der Mainzer Landstraße. "Wir hätten auch mehr als 100 Fahrzeuge zusammenbekommen", sagte einer der Teilnehmer, Murad Skir. Dann hätte die Kundgebung aber an einen anderen Ort verlegt werden müssen, und man habe in der Innenstadt protestieren wollen.
Zu der Kundgebung hatte der Mietwagenverband Rhein-Main aufgerufen, der bereits eine Woche zuvor einen Fahrerstreik organisiert hatte. Als Sprecher des Verbands tritt der Frankfurter Unternehmer Sunny Gahra auf, über eine Website verfügt die Organisation noch nicht. Bei einem kurzen Gespräch im Uber-Büro habe das Unternehmen für Dienstag ein Treffen mit seinem Deutschlandchef zugesagt, berichtete Gahra am Nachmittag.
Preispolitik zulasten der Fahrer geändert
Der Unternehmer ist Geschäftsführer der RJ Cabride GmbH in Frankfurt, die mit Uber zusammenarbeitet, daneben aber auch Flughafentransfers und Stadtrundfahrten über eine eigene App anbietet. Gahra und seine Kollegen werfen Uber vor, von den Fahrpreisen so hohe Gebühren abzuziehen, dass sich das Geschäft für die Betreiber der Mietwagenflotten und ihre Fahrer nicht mehr rechne. Die Preispolitik des Unternehmens habe sich im vergangenen Sommer zulasten der Fahrer geändert. Aber auch andere Vermittlungsplattformen verlangten hohe Gebühren, sagte Gahra.
Nach Darstellung eines Uber-Sprechers bewegen sich die Vermittlungsgebühren in Deutschland "zwischen fünf und 25 Prozent je vermittelter Fahrt". Bolt erhebt von Mietwagenunternehmen laut einer Aufschlüsselung auf der Website 25 Prozent des Fahrpreises. Ebenso sei es bei Freenow, teilte der Präsident des Unternehmens in Deutschland und Österreich, Alexander Mönch, mit. Freenow hat angekündigt, sich aus der Vermittlung von Mietwagenfahrern zurückziehen, weil das Geschäft für die Partner unwirtschaftlich sei. Es funktioniere nur, wenn Vermittlungsplattformen es subventionierten.
Zu dieser Lesart passt, dass Uber laut Gahra bis zum vergangenen Jahr hohe Zuschüsse für den Kauf von Fahrzeugen zahlte. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.