Viren ausgeschaltet: Um Viren für Impfstoffe zu inaktivieren, werden oft Gammastrahlen verwendet. Forscher aus Darmstadt und Braunschweig haben gezeigt, dass sich schwere Ionen dafür möglicherweise besser eignen.

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Mit Schwerionenstrahlung lassen sich Viren für die Impfstoffentwicklung inaktivieren, ohne sie zu stark zu beschädigen. Das haben Wissenschaftler des GSI-Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung zusammen mit Helmholtz-Kollegen aus Braunschweig gezeigt. Sie beschossen Grippeviren mit Eisenionen, die im Darmstädter SIS18-Synchrotron beschleunigt worden waren. Die ausgeschalteten Viren spritzten sie Mäusen, um deren Abwehrreaktion zu testen. Die Tiere zeigten starke antigenspezifische, zelluläre und humorale Immunantworten.

Normalerweise werden Viren für die Herstellung von Impfstoffen mit Gammastrahlen inaktiviert. Dabei können aber die Oberflächenstrukturen der Erreger zerstört werden, sodass das Immunsystem sie nicht mehr erkennen kann. Mit schweren Ionen lässt sich den Darmstädter Physikern zufolge die Erbsubstanz der Viren zerbrechen, ohne dass deren Hülle zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.

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Nach Ansicht der GSI-Forscher legen die Ergebnisse nahe, dass Schwerionenstrahlung ein gutes Hilfsmittel bei der Entwicklung neuer Impfstoffe sein kann. Dies könne auch die Vorbereitung auf künftige Pandemien verbessern.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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