Fisch schadet Artenvielfalt: Der Schwarze Katzenwels bedroht die heimische Artenvielfalt. In Hessen wurde auf der Jagd nach ihm jetzt ein ganzer See leergepumpt – für die gefangenen Fische kehrt sich die Nahrungskette nun um.
Um einem gefräßigen Zwerg auf die Spur zu kommen, hat das Technische Hilfswerk nach und nach das Wasser des Uckersdorfer Steinbruchsees nahe Herborn in Hessen abgepumpt. Zuvor waren Gewässerökologen dort auf den aus Amerika stammenden Schwarzen Katzenwels gestoßen. Der Ameiurus melas genannte Fisch steht seit 2022 auf der europäischen Liste invasiver Arten. Das sind hierzulande nicht angestammte Tierarten, die der heimischen Artenvielfalt schweren Schaden zufügen können. Der Schwarze Katzenwels misst zwar höchstens 40 Zentimeter und ist deutlich kleiner als die europäischen Welsarten, die mehr als zwei Meter lang werden können. Aber der Fisch aus Übersee kennt bei der Nahrungssuche keine Gnade.
Demnach frisst er, was ihm vor sein breites Maul kommt: andere Fische, Krebse und Amphibien. "Durch die Dominanz des Schwarzen Katzenwelses im Ökosystem kann es zu weitreichenden Störungen in den Nahrungsketten und negativen Veränderungen im gesamten Gewässerökosystem kommen", heißt es beim zuständigen Regierungspräsidium Gießen.
Der Fund in dem hessischen Weiher stellt aus drei Gründen eine Besonderheit dar: Zum einen ist niemals zuvor in einem Gewässer der Schwarze Katzenwels gefunden worden. Zum zweiten lebt im Uckersdorfer See der in Deutschland streng geschützte Edelkrebs (Astacus astacus), der Weiher bietet ihm einen der letzten wenigen Rückzugsräume. Drittens ist nicht ganz klar, wie die ersten Katzenwelse in das Gewässer gelangt sind.
Von Anglern ausgesetzt
Der Uckersdorfer See ist ein Tagebaurestsee. Das durch den Bergbau entstandene Gewässer ist durch Regen gefüllt worden und Niederschläge bleiben mangels Zufluss die einzige Quelle für neues Wasser. Zwar gibt es auch keinen natürlichen Abfluss. Aber Wasser kann über eine Wiese in einen Graben gelangen, von dort den Hang hinunter in den Amdorfbach und danach durch die Dill in die Lahn, wie das Regierungspräsidium erläutert.
In diesen Flüssen ist der Katzenwels aber ebenso wenig erwünscht wie in dem Weiher, in den vermutlich Besitzer von Aquarien die ersten Exemplare ausgesetzt haben, wie vermutet wird. Wie groß das Vorkommen des Fischs in dem See gewesen ist, zeigt die Ausbeute von Donnerstag: 62 Katzenwelse holten Helfer heraus. Ihr Schicksal steht laut Regierungspräsidium schon fest: Angler dürfen sie als Fischköder verwenden. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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