Supermarktkette aus Fulda: Der Schweizer Migros-Konzern streicht bei seiner deutschen Handelstochter Tegut 120 Stellen. Auch der Enkel des Gründers der Supermarktkette aus Fulda geht.

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Der Schweizer Konzern Migros hat für seine deutsche Handelstochter Tegut aus dem hessischen Fulda umfassende Sanierungsmaßnahmen beschlossen. Einer Mitteilung des Mutterkonzerns aus Zürich zufolge sollen 120 Vollzeitstellen abgebaut werden, für jede zehnte Tegut-Filiale werden demnach neue Betreiber gesucht. Zudem verlässt der bisherige Geschäftsführer Thomas Gutberlet, Enkel des Firmengründers Theo, das Unternehmen. Die Geschäftsleitung wird neu aufgestellt.

Hintergrund der geplante Restrukturierung bei Tegut ist laut Migros die unzureichende Ergebnisentwicklung. Demnach sei es dem Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht gelungen, das vorhandene Marktpotential zu heben, die Muttergesellschaft ist unzufrieden sowohl mit dem Umsatz wie mit der Profitabilität.

Stellenabbau vor allem in der Zentrale

Der nun geplante Stellenabbau bei Tegut soll sich auf die Zentralen Dienste am Hauptsitz in Fulda konzentrieren. Von den Filialschließungen würden Standorte betroffen sein, die zuletzt nicht die notwendigen Ergebnisse erwirtschaftet hätten, teilte Migros mit.

Ein Blick in die Bilanzen zeigt, dass die Handelskette zwischen 2013 und 2022 nur vier Mal ein positives Ergebnis nach Steuern verbuchte und davon nur zwei Mal deutlich, nämlich in den Corona-Jahren 2020 und 2021. Im ersten Pandemiejahr verdiente Tegut 38 Millionen Euro, im darauffolgenden zehn Millionen Euro. In jenen Jahren machte der Umsatz der gesamten Lebensmittelbranche einen Sprung nach oben. Insgesamt hat Tegut innerhalb von zehn Jahren rund 50 Millionen Euro Verlust angehäuft, im Jahr 2022 betrug das Minus knapp 16 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,25 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz leicht auf 1,28 Milliarden Euro gestiegen.

Enkel des Firmengründers verlässt Tegut

Anstelle von Thomas Gutberlet, der sich laut Migros selbst entschieden hat, das Unternehmen sofort zu verlassen, werden künftig Sven Kispalko, Karl-Christian Bay und Robert Schweininger die Geschäfte leiten, sie hatten auch zuvor bereits Führungspositionen inne. Man sei überzeugt, dass diese Maßnahmen nötig seien, um die Zukunft von Tegut zu sichern, sagte Patrik Pörtig, Geschäftsführer der Genossenschaft Migros Zürich. Es sei bedauerlich, dass Mitarbeiter das Unternehmen nun verlassen müssten, "es ist uns ein großes Anliegen, den Abbau so sozialverträglich wie möglich umzusetzen".

Vor zwölf Jahren hatte die Genossenschaft Migros Zürich, eine von zehn weitgehend selbständigen regionalen Einheiten der Migros-Gruppe, die Handelskette Tegut zu 100 Prozent übernommen. Derzeit betreibt das Unternehmen mehr als 300 Supermärkte in sechs Bundesländern und beschäftigt eigenen Angaben zufolge rund 7700 Mitarbeiter. Das 1947 vom Kaufmann Theo Gutberlet gegründete Unternehmen gilt als Pionier beim Verkauf von Bioartikeln, die heute etwa ein Viertel des Sortiments ausmachen.

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Im Januar hatte Tegut noch 19 Märkte der Bio-Kette Basic übernommen, davon zwei in Frankfurt. Stark gewachsen war zuletzt auch das Angebot an kleinen, vollautomatischen Selbstbedienungsläden. Von diesen "Teo"-Märkten betreibt Tegut derzeit mehr 40 Standorte.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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