Wiesbaden - Die Theologin Christiane Tietz ist neue Präsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Sie löst nach 16 Jahren im Amt Volker Jung ab. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, führte Tietz in der Lutherkirche in Wiesbaden feierlich in ihr Amt ein.
Mit Tietz gewinne die evangelische Kirche eine kluge und tiefgründige Theologin, sagte Fehrs. Als scharfsinnige und präzise Denkerin werde die neue Präsidentin die anstehenden Veränderungsprozesse mit Mut voranbringen. "Du willst dem Thema Aufarbeitung sexualisierter Gewalt bedingungslosen Vorrang einräumen", sagte sie zu Tietz.
Tietz rief in ihrer Predigt dazu auf, im Gespräch zu bleiben - auch über Politik: "Der Umgangston wird rauer. Sprache dient zum Abgrenzen. Ein anderes Mal werden Worte wie Waffen benutzt, um andere zu verletzen. Dann wieder verstummen Menschen, weil es sinnlos erscheint, noch einmal und noch einmal etwas zu sagen."
Zuwendung Gottes spüren
Als Christin glaube sie, dass Gott allen Menschen freundlich zugewandt sei. "Mir ist wichtig, dass wir als Kirche ein Ort sind, an dem Menschen die Zuwendung Gottes spüren und zeigen." Und dass sie Gelegenheit schaffe, dass "Menschen auch bei politisch umstrittenen Themen im Gespräch bleiben".
Tietz war im vergangenen September mit großer Mehrheit von der Kirchensynode im ersten Wahlgang gewählt worden und arbeitete zuletzt als Professorin für Theologie an der Universität in Zürich.
Zum Gebiet der EKHN gehören Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz. Ihr gehören rund 1,3 Millionen Mitglieder an. Die Kirche befindet sich aufgrund rückläufiger Mitgliederzahlen und damit geringerer Einnahmen in einem Reformprozess. © Deutsche Presse-Agentur
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