Rund um den Römerberg: Bernhard Brink singt zur Eröffnung am Montag, die Glühweintassen würdigen das Neue Frankfurt, und der Weihnachtsmarkt beginnt als Waffenverbotszone. Der Verkauf von Messern ist streng reguliert.

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Es weihnachtet schon ganz gewaltig in der Stadt, und das nicht nur seit Dienstag auf einem Aldi-Parkplatz. Seit fast zwei Wochen wird rund um eine Almhütte auf dem Dach des Parkhauses Konstablerwache Glühwein getrunken, seit dieser Woche strömen in Sachsenhausen die bereits weihnachtlich Gestimmten Richtung Goe-theturm, um mit Ausnahme des anstehenden Totensonntags täglich bis zum 22. Dezember die besondere Atmosphäre des Sachsenhäuser Weihnachtsmarkts zu genießen. Am Römerberg, auf dem Pauls-platz oder dem Roßmarkt werden nun seit Montag ebenfalls die Verkaufsstände aufgebaut, sodass nicht mehr allein der fertig dekorierte Weihnachtsbaum Florian den Advent ankündigt. Von Montag an ertönen auch beim Klassiker unter den Weihnachtsmärkten der Stadt "Jingle Bells" oder "O du fröhliche".

Bis zum 22. Dezember wird es dann in der Innenstadt nach gebrannten Mandeln, Bratwurst und Glühwein riechen, wie man es gewohnt ist. Wie in jedem Jahr gibt es eine Glühweintasse mit einem Bezug zum kommenden Jahr: 2025 jährt sich der Beginn des Stadtplanungsprogramms "Neues Frankfurt" zum hundertsten Mal, die Tasse spannt den Bogen von der damals entstandenen Großmarkthalle zum EZB-Gebäude. Es gibt sogar zwei Varianten: Das Emblem der klassischen Glühweintasse ist mit edlem Gold kombiniert. Das Emblem der zweiten Tasse, initiiert vom Museum Angewandte Kunst, ist in kräftigem Rot gehalten und mit grafischen Elementen versehen. "Wir freuen uns, dass wir Besuchenden mit der Sonderedition in diesem Jahr sogar eine zweite Weihnachtsmarkttasse anbieten können, die Vorfreude auf das Jubiläum des Neuen Frankfurts weckt", sagt Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), in seiner Verantwortung für die stadtnahe Gesellschaft Tourismus und Congress Frankfurt (TCF) gewissermaßen der Gastgeber des vorweihnachtlichen Vergnügens.

Eingeschränkter Messerverkauf

In dieser Rolle wird Josef am Montag um 17.05 Uhr per Knopfdruck die Beleuchtung des Weihnachtsbaums anschalten und den bereits am Vormittag um 10 Uhr beginnenden Marktbetrieb offiziell eröffnen. Wenig später wird nach einem Intermezzo des Chors der Oper der Schlagersänger Bernhard Brink auf der Bühne singen. Und dann wird im Großen und Ganzen täglich bis 21 Uhr alles so ablaufen, wie es Jahr für Jahr üblich ist. Eine Neuigkeit ist allerdings, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr erstmals gemäß einer bundesweiten Anordnung als Waffenverbotszone ausgewiesen ist. Diese soll nach Vorgaben des hessischen Innenministers Roman Poseck (CDU) von Polizeistreifen strikt kontrolliert werden. "Bei den Weihnachtsmärkten setzen wir auf eine starke polizeiliche Präsenz. Wir werden im Interesse unserer Sicherheit eine sehr konsequente Linie fahren", sagte Poseck vor zwei Wochen. Auch das Mitführen von Messern ist entsprechend untersagt, was freilich zu einem Sonderfall führt: Weihnachtsmarktstände, die in ihrem Sortiment Messer verkaufen, würde die Existenzgrundlage genommen. Die entsprechenden Marktbeschicker hätten sich bereits auf die Situation eingestellt nach Verboten bei Jahrmärkten seit dem Messerattentat von Solingen im September, sagt Christian Müller. "Die meisten konzentrieren sich auf Scheren. Skalpelle, die auf dem Weihnachtsmarkt auch beispielsweise von Medizinstudenten gerne gekauft wurden, sind aus dem Angebot verschwunden", sagt der Veranstaltungsleiter der TCF. In Frankfurt ist der Verkauf von Messern aber nicht grundsätzlich untersagt. "Aber wir haben eine Regelung, dass der einfache Zugriff zu einem Messer in der Auslage unterbunden sein muss", sagt Müller. Ein Kunde bekommt also nur dann ein Messer zur Begutachtung in die Hand, nachdem der Verkäufer vorher einen Eindruck vom Gegenüber gewonnen hat. Für Müller ist die Regelung nur der Vorbote einer unaufhaltsamen Entwicklung. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass es in fünf Jahren noch Messerverkauf auf Märkten geben wird."  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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