Zuschauer, Sperrungen, Zeiten: Wie viele Läufer? Wie schnell? Wie viele Bananen? Und welche Straßensperrungen gibt es?

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Der Frankfurt Marathon ist ein Großereignis. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Laufwochenende.

Wann und wo beginnt der Frankfurt Marathon?

Der Lauf über 42,195 Kilometer beginnt am Sonntagmorgen, 27. Oktober, vor der Festhalle an der Friedrich-Ebert-Anlage. Um 10:00 Uhr fällt der erste Startschuss, damit legen die Spitzenläufer, die um den Sieg laufen werden, los. Anschließend werden ab 10:10 Uhr die restlichen der mehr als 25.000 Teilnehmer auf die Strecke geschickt. Achtung: In der Nacht vor dem Lauf wird die Uhr auf Winterzeit umgestellt. Nicht dass Zuschauer oder gar Läufer eine Stunde zu früh an der Startlinie stehen.

Gibt es beim Start heilloses Chaos bei der Masse an Läufern?

Nein. Die Teilnehmer nach der Gruppe der Spitzenläufer werden entsprechend ihrer angestrebten Endzeiten in Blöcken nacheinander auf die Strecke geschickt. Dadurch soll ermöglicht werden, dass jeder in seinem Tempo laufen kann.

Wie wird die individuelle Zeit ermittelt?

Jeder Läufer wird beim Überschreiten der Startlinie dank digitaler Technik individuell erfasst, sodass am Ende eine Nettozeit angegeben wird. Ein Start in einer späten Gruppe viele Minuten nach dem eigentlichen Start ist also kein Nachteil.

Wer sind die Favoriten?

Frankfurt gilt als eine der schnellsten Strecken im internationalen Marathonkalender, denn sie ist extrem flach. Die Durchschnittszeit aller Finisher im Breitensport beträgt rund 3:57:56. Die Siegerzeiten werden dennoch wenige Minuten über den Weltbestmarken liegen, da der Marathon derzeit nicht den Etat aufbringen kann, der zur Verpflichtung der weltbesten Läufer nötig ist.

In Frankfurt sind aber Athleten der erweiterten Weltspitze am Start. Sieben Männer mit Bestzeiten von unter 2:07 Stunden stehen auf der Startliste. Dabei werden wohl die beiden großen Lauf-Nationen Kenia und Äthiopien wieder den Sieger unter sich ausmachen. Der Äthiopier Herpasa Negasa ist mit seiner Bestzeit von 2:03:40 die Nummer eins auf der Startliste, der Kenianer Elisha Rotich ist mit einem persönlichen Rekord von 2:04:21 aber ein ernsthafter Konkurrent.

Bei den Frauen gehen sechs Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:23 Stunden an den Start. Angeführt wird das Elitefeld von den Äthiopierinnen Tigist Abayechew, die mit ihrer Bestzeit von 2:18:03 in der Lage ist, den Streckenrekord von 2:19:10 zu verbessern.

Aus deutscher und hessischer Sicht ist Laura Hottenrott aus Kassel im Fokus. Nach ihrem starken olympischen Rennen ist sie auch in Frankfurt am Start. Der Ire Tom Hughes will derweil seinen Ü60-Weltrekord verbessern. Der Olympiateilnehmer von 1992 möchte als erster seiner Altersklasse unter 2:30 Stunden laufen.

Was sind die Bestmarken in Frankfurt?

Im Vorjahr waren Siegerin und Sieger in der Addition ihrer Zeiten so schnell wie nie zuvor in Frankfurt: 4:23:09 Stunden. Der Kenianer Brimin Misoi lief in 2:04:53 zum zweiten Mal in Frankfurt auf Platz eins. Die Äthiopierin Netsanet Gudeta verpasste um nur 17 Sekunden den Streckenrekord, aufgestellt im Jahr 2019 von der Kenianerin Valary Jemeli. Bei den Männern hat Wilson Kipsang den Rekord inne: Der Kenianer war 2011 sogar lange auf Weltrekordkurs, verpasste die Bestzeit am Ende in 2:03:42 Stunden aber um vier Sekunden.

Welches Alleinstellungsmerkmal hat der Frankfurt Marathon?

Der Marathon am Main hat nicht nur wegen der wenigen Höhenunterschiede einen weltweit guten Ruf als Laufstrecke. Der Zieleinlauf auf dem Roten Teppich in der Festhalle ist unvergleichlich und sorgt bei denen, die das Ziel erreichen für ein ganz besonderes, von grellen Scheinwerfern ausgeleuchtetes Finish.

Woher kommen die Teilnehmer?

Rund die Hälfte der Läufer kommt aus dem erweiterten Rhein-Main-Gebiet. Aus dem Ausland kommen vor allem ambitionierte Hobbyläufer aus den großen Läufernationen Frankreich, Großbritannien oder Spanien, die hier ihre Bestzeiten verbessern wollen. Ein Viertel der Starter, Tendenz steigend, sind Frauen.

Zum wievielten Mal rennen Ausdauersportler durch Frankfurt?

Der Frankfurt Marathon findet zum 41. Mal statt. Die erste Auflage gab es am 17. Mai 1981, als die tschechische Lauflegende Emil Zatopek den Startschuss gab für 3169 Teilnehmer. Wie in den Folgejahren hieß der Marathon damals noch Hoechst Marathon und wurde vom Chemieunternehmen selbst organisiert. Start und Ziel lag entsprechend vor den Werkstoren im Stadtteil Höchst. Die Strecke verlief anfangs noch nicht durchgängig auf den großen Straßen Frankfurts, auch deshalb waren die Zeiten noch deutlich langsamer. Premierensieger waren Kjell-Erik Stahl (Schweden, 2:13:20) und Doris Schlosser (2:47:18). 1986 fiel der Lauf aus, da Hoechst als Sponsor und Namensgeber ausgestiegen war. Zweimal musste der Frankfurt Marathon wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Wie ist die Versorgung der Läufer organisiert?

Alle fünf Kilometer gibt es entlang der Marathonstrecke Verpflegungsstellen. Dort werden neben Erfrischungen wie Mineralwasser, isotonischen Getränken oder Tee auch nasse Schwämme zur Abkühlung und medizinische Hilfe angeboten. Verdursten wird niemand: Später gibt es Wasser auch alle zweieinhalb Kilometer. Ab Kilometer 15 bis ins Ziel werden zudem Gels und Bananen ausgegeben – letztere aus biologischem Anbau.

Wie viele Bananen werden ausgegeben?

Voraussichtlich werden mehr als 4000 Kilogramm Bananen entlang der Laufstrecke ausgegeben und verzehrt.

Gibt es ein Rahmenprogramm?

Von Freitag an gibt es rund um die Startnummernvergabe auf dem Messegelände die Marathonmall mit einer Messe und Verkaufsständen. Am Samstagnachmittag können Läufer zwischen 13:30 und 19 Uhr auf der Pasta-Party ihre Kohlenhydratspeicher auffüllen. Von 18 Uhr an findet im Blauen Saal ein ökumenischer Gottesdienst statt für Läufer aller Religionen. Entlang der Strecke sind am Sonntag viele Laufpartys geplant. Zudem gibt es vor dem Start am Sonntag einen Mini-Marathon für Kinder.

Welche Beeinträchtigungen für Frankfurter sind zu erwarten?

Wegen des Marathons kommt es am Sonntag zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Zahlreiche Straßen in der Innenstadt sowie entlang der Laufstrecke in Sachsenhausen, Niederrad, Goldstein, Schwanheim, Nied, Höchst, im Gallus sowie im Europaviertel werden zeitweise gesperrt, es kann vom frühen Morgen an bis gegen 17 Uhr zu Beeinträchtigungen kommen. Straßen werden in der Reihenfolge, in denen das Marathonfeld die Stadtteile erreicht, gesperrt – beginnend mit dem Westend um 9 Uhr, bis hin zum Gallus und Gutleutviertel, wo erst nach 11 Uhr gesperrt wird. Wichtige Anlaufpunkte wie der Hauptbahnhof, der Flughafen und Krankenhäuser sind trotzdem mit dem Auto erreichbar. Eine Übersicht gibt es hier.

Auch zahlreiche Bus- und Straßenbahnlinien müssen unterbrochen oder umgeleitet werden. S- und U-Bahnen können hingegen ganz normal fahren. Auf einigen Strecken werden sogar mehr und längere U-Bahnen eingesetzt. Detaillierte Infos gibt es hier. Ein Bürgertelefon ist zudem an Samstag und Sonntag eingerichtet unter 069/370046860. Aktuelle Informationen zum ÖPNV gibt es am RMV-Servicetelefon 069 24 24 80 24 oder über die Internet-Fahrplanauskunft.

Wo kann man den Marathon am besten verfolgen?

Der Start vor der Festhalle und der Zieleinlauf in der Festhalle sind zwei der markantesten Punkte des Marathons. Rund um den Opernplatz ist das Feld gleich mehrfach zu sehen, da die Laufstrecke mehrere Schleifen durch die Innenstadt zieht, bevor es über die Alte Brücke auf die andere Mainseite geht. Entlang der restlichen der 42,195 Kilometer gibt es viele Höhepunkte: Auch in diesem Jahr wird der Marathon mit bis zu 90 Aktionspunkten und 1000 Beteiligten zum längsten Straßenfest des Jahres. Viele Musikgruppen tragen mit Trommeln oder anderer Musik zur Stimmung bei.

Wo wartet der Mann mit dem Hammer?

Der schmerzhafteste Teil der Strecke ist sicherlich die Mainzer Landstraße, wo die ermüdeten Läufer zwischen Kilometer 29 und 34 eine gefühlte Ewigkeit lang gerade aus laufen müssen ohne besondere Reize wie danach zwischen den Bankentürmen. Genau in jenem Teil der Strecke wartet auch der unsichtbare "Mann mit dem Hammer", der schon vielen Läufern den Zahn gezogen hat.

Gibt es Dauerstarter?

Peter Schmit aus Rüsselsheim hat bisher bei allen 41 Ausgaben an der Startlinie gestanden und musste nur einmal aufgeben wegen einer Verletzung. Ruth Jäger aus Rodgau steht nun vor ihrer 30. Teilnahme. Werner Krah aus Mainz läuft in Frankfurt den 100. Marathon seines Lebens. Am Streckenrand ist derweil Heinz Berg ein Dauerbrenner, der seit 1993 als "Der Derwisch mit der Querflöte" Stücke von AC/DC bis Haydn spielt.

Wer organisiert den Marathon?

Das ganze Jahr über bereitet Renndirektor Jo Schindler mit seinem achtköpfigen Team der Agentur Motion Events das Laufwochenende vor – seit 2002 ununterbrochen. Viele Subunternehmer bis hin zu städtischen Betrieben sind beteiligt, um unzählige Aufbauten und Absperrgitter zu errichten. Ohne rund 2500 ehrenamtlichen Helfer wäre eine Veranstaltung dieser Größenordnung undenkbar.

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Gibt es ein Spendenprojekt, das die Läufer unterstützen können?

Läufer können sehr simpel das ausschließlich spendenfinanzierte und von ehrenamtlichen Kräften getragene Projekt "Der Wünschewagen – Letzte Wünsche wagen" unterstützen, indem sie durch das große Spendentor bei Kilometer 7,5 oder 39 laufen. Je Durchlauf spenden die Teilnehmer vier Euro.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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