Leipziger Straße in Frankfurt: Der Discounter Woolworth übernimmt an der Leipziger Straße in Frankfurt einen Großteil des Zalando-Outlets, zusätzlich zum bestehenden Kaufhaus. Das passt zur Expansionsstrategie der Billigkette.

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Der Auszug des Zalando-Outlets aus der ehemaligen Kaufhof-Immobilie an der Leipziger Straße in Frankfurt wird an der Stelle keinen langen Leerstand nach sich ziehen. Wie der Vermieter, die Heinrich Gaumer Hausverwaltung GbR, durch seinen Anwalt Martin Hansen mitteilen lässt, wird die Kaufhaus-Kette Woolworth die Fläche im Anschluss übernehmen.

Der Non-Food-Discounter betreibt bereits ein großes Kaufhaus an der Leipziger Straße und will dieses weiterführen. "Wir planen derzeit mit zwei Filialen", teilt ein Sprecher auf Anfrage mit. Am neuen Standort, der nicht unweit vom bisherigen an der Einkaufsstraße liegt, wird Woolworth nach eigenen Angaben rund 1800 Quadratmeter im Obergeschoss beziehen. Eine Eröffnung sei für das Frühjahr 2025 geplant.

Aktuell acht Geschäfte in Frankfurt

Damit setzt die Discounter-Kette ihre ehrgeizigen Expansionspläne fort. Im Frühjahr hatte Woolworth angekündigt, die Zahl seiner Filialen mehr als zu verdoppeln. 5000 Filialen in Europa und 1500 in Deutschland seien die Zielmarke. In Frankfurt betreibt Woolworth aktuell acht Geschäfte.

Für das Unternehmen, das wie die Discounterketten Kik und Tedi zur Unternehmerfamilie Heinig gehört, sollte in diesem Jahr ein finanzkräftiger Investor gefunden werden. Auch, weil sich Woolworth-CEO Roman Heini auf die Marke Tedi konzentrieren wolle, wie es heißt. Tedi soll nach den Plänen das Filialnetz in Europa von aktuell 3200 auf bis zu 10.000 verdreifachen. Nach einem Bericht der "Lebensmittel Zeitung" wurden die Verkaufsgespräche jedoch abgeblasen, offenbar seien die Preisvorstellungen dem Kaufinteressenten zu hoch. Zuletzt soll nur noch der Finanzinvestor 3i übrig gewesen sein, dem auch die stark wachsende Non-Food-Billigkette Action gehört.

Zalando wird in Bockenheim noch bis zum 11. Januar verkaufen. Beliebt war das Outlet auch wegen einer separaten Abteilung für Premium-Marken im Erdgeschoss. Diese werde ein anderer Einzelhändler übernehmen, teilt Gaumer-Anwalt Hansen mit. Den Namen gibt der Vermieter noch nicht bekannt.

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Unterschiedliche Darstellung der beiden Vertragspartner

Zalando verkauft seit gut zehn Jahren im Bockenheim-Outlet Artikel aus der Vorsaison, Einzelgrößen und solche mit Fehlern. Vor einem Jahr ist ein zweites Outlet in Frankfurt an der Zeil hinzugekommen. Zalando hatte seinerzeit den Standort an der Leipziger Straße im Gespräch mit der F.A.Z. bis Ende 2024 für sicher erklärt. Abhängig von "der Entwicklung weiterer Gespräche" sei aber auch ein Betrieb darüber hinaus möglich.

Unterschiedlich ist die Darstellung der beiden Vertragspartner darüber, warum das Mietverhältnis jetzt endet. Zalando hatte der F.A.Z. gesagt, das Unternehmen hätte den Mietvertrag gerne weitergeführt, er sei aber nicht verlängert worden. Der Anwalt des Eigentümers sagt, dass es die Option auf eine Verlängerung um fünf Jahre durchaus gegeben habe. Zalando habe jedoch "den Mietvertrag einfach weiterlaufen lassen, mit der Konsequenz, dass dieser sich jeweils nur um ein Jahr verlängerte, solange nicht eine der beiden Parteien den Mietvertrag kündigt". Diese Situation sei für den Vermieter, insbesondere wegen der Lage des Objekts an der Leipziger Straße, "nicht akzeptabel". Deshalb habe die Gaumer Hausverwaltung einen neuen Mieter gesucht. Zalando wiederum erklärt, dass diese Äußerungen des Anwalts des Vermieters unrichtig seien. Zudem verweist das Unternehmen darauf, dass man wegen vertraglicher Geheimhaltungsverpflichtungen keine Vertragsdetails offenlegen könne.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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