Schwerin - Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern sieht in der Produktion erneuerbarer Energien Chancen für landwirtschaftliche Betriebe auf zusätzliches Einkommen.

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An allererster Stelle produzierten Landwirte aber hochwertige Lebensmittel und sorgten für Ernährungssicherheit. "Landwirtschaftliche Flächen sollten aus Sicht des Bauernverbandes MV deshalb primär zu diesem Zwecke verwendet werden. Die Energieerzeugung darf nicht zulasten der Lebensmittelproduktion gehen", sagte ein Verbandssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Die Landwirte sähen durchaus den Bedarf und die Ansprüche, Flächen für andere Maßnahmen zu nutzen. Deshalb lehne der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern Photovoltaik (PV) auf landwirtschaftlichen Flächen nicht prinzipiell ab, sondern unterstütze die Erzeugung von erneuerbaren Energien. Dabei plädiere man aber für einen sinnvollen Energiemix aus Biomasse, Windenergie und Photovoltaik sowie eine sinnvolle energetische Nachnutzung.

Kritik wegen mangelnder Kommunikation

Für PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen ist aus Sicht des Verbandes ein Konsens wichtig. Landwirte, Flächeneigentümer und Gemeinden müssten sich einig sein und sich auch über die spätere Nutzungsfähigkeit verständigen. Das bedeute, dass nach einer Aufgabe der Photovoltaik-Nutzung die Fläche nicht nur wieder landwirtschaftlich bewirtschaftet werde, sondern auch ihren vorherigen Status wieder erhalte. "Zudem muss sichergestellt werden, dass ein naturschutzrechtlicher Ausgleich für Photovolatikanlagen nicht erforderlich ist", so der Sprecher weiter.

Die Landesregierung beabsichtigt, dem Landtag im Rahmen der Novellierung des Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetzes auch für größere FF-PVA (Freiflächen-PV-Anlagen) eine Bürger- und Gemeindenbeteiligung vorzuschlagen, wie aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des energie- und klimapolitischer Sprechers der Grünen-Fraktion, Hannes Damm, hervorgeht. Er kritisierte eine mangelnde proaktive Kommunikation seitens der Landesregierung über Vorgaben und geänderte Kriterien für Investoren und Gemeinden.

PV-Großanlage in Tützpatz

Jeder zehnte Landwirtschaftsbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern erzeugte laut Statistikamt 2023 mit eigenen Anlagen erneuerbare Energie. Von den 4.750 landwirtschaftlichen Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern verfügen danach 490 über Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Die meisten setzten auf Photovoltaik, gefolgt von Biomasse und Windkraft.

Im Jahr 2022 gewann Mecklenburg-Vorpommern 82,3 Prozent des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Solarenergie. Damit lag der Ökostromanteil im Nordosten laut Statistikamt fast um das Doppelte über dem Bundesdurchschnitt von 44,1 Prozent. Insgesamt war Windenergie in MV die mit Abstand wichtigste regenerative Energiequelle mit einem Anteil von 54 Prozent, gefolgt von der Sonnenenergie (Photovoltaik) mit 15,1 Prozent und biogenen Energiequellen wie etwa Deponie- und Klärgas mit 13,1 Prozent.

In Tützpatz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) entsteht nach Angaben des Energiekonzerns Vattenfall derzeit die bisher größte sogenannte Agri-Photovoltaik-Anlage in Deutschland, bei der landwirtschaftliche Nutzung und Energiegewinnung kombiniert werden. Auf einer Fläche von 93 Hektar – das sind in etwa 130 Fußballfelder – werden den Angaben zufolge fast 150.000 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von rund 80 MW installiert, die sich auf drei verschiedene Bereiche verteilen. In zwei Abschnitten soll weiterhin Ackerbau betrieben und der dritte für Geflügelhaltung mit bis zu 15.000 Hühnern genutzt werden.  © Deutsche Presse-Agentur

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