Schwerin - Mehr als 42.000 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben der Krankenkasse Barmer wegen ihrer Alkoholsucht in ärztlicher Behandlung.
Es gehe um fast 33.700 Männer und mehr als 8.800 Frauen, teilte die Kasse mit. Besonders häufig seien Menschen in der zweiten Lebenshälfte betroffen.
Für die Untersuchung wurden den Angaben zufolge Versichertendaten der Barmer auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Erfasst wurden demnach alle Personen, für die 2023 mindestens einmal die Diagnose "Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol" abgerechnet wurde.
"Mit unseren Daten können wir nur die sprichwörtliche Spitze des Eisberges abbilden, denn höchstens 10 bis 15 Prozent aller Betroffenen suchen ärztliche Hilfe", erklärte Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach. "Die Dunkelziffer von Alkoholismus im Land dürfte noch viel höher liegen."
Zerstörerische Krankheit
Kutzbach forderte, das Thema Alkoholsucht verstärkt in den Fokus der Gesundheitsvorsorge zu rücken. Alkoholsucht sei eine zerstörerische Krankheit mit tiefgreifenden Folgen für Gesundheit, Psyche, soziale Bindungen und berufliche Perspektiven.
Der Anteil der in Behandlung befindlichen alkoholkranken Menschen falle in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,6 Prozent im Ländervergleich am höchsten aus, hieß es weiter. Der Bundesdurchschnitt liege bei 1,7 Prozent. Die niedrigsten Raten seien 2023 in Hessen und Baden-Württemberg mit jeweils rund 1,5 Prozent verzeichnet worden. © Deutsche Presse-Agentur
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