Im Leben von Roland Jankowsky, dem Kommissar Overbeck aus "Wilsberg", gibt es nur wenige Freizeit-Slots.
Im Frühjahr und Herbst dreht der Kölner Schauspieler jeweils zwei Folgen der ZDF-Reihe – und den Rest des Jahres ist er mit Krimi-Lesungen auf Tour, rund 70 Termine sind es 2025.
Am Samstag, 8. Februar, läuft die 85. Folge von "Wilsberg", da liest er gerade in Lehrte in Niedersachen. Keine Zeit zum Fernsehen also. "Aber die Folge habe ich sowieso längst vorab gesehen, die ist ja seit Monaten fertig." Genau einen Monat später, am 8. März, wird er auf seiner Tour in seiner Heimatstadt Köln angekommen sein und im Gloria sein Programm präsentieren. Um danach wieder mit dem Drehen anzufangen.
Nicht alle Auftrittsorte sind so schön wie das Kölner Gloria
Seit 26 Jahren spielt Jankowsky den täppischen Overbeck. Seit zehn Jahren ist er mit Lesungen von Krimi-Kurzgeschichten von verschiedensten Autoren von Norderney bis München unterwegs. Seine Haupteinnahmequelle, wie der 56-Jährige sagt, denn von der Fernsehrolle allein könne man nicht leben. Langweilig seien ihm beide Dauerbrenner nicht. "Auch wenn nicht alle Auftrittsorte so schön sind wie das Gloria, da sind halt auch schon mal Turnhallen dabei", sagt er.
"Bei den Lesungen habe ich direkten Kontakt zu den Zuschauern, Fernsehen ist ja eine Einbahnstraße." Die Abende dauerten meistens von 19 bis 23 Uhr, bis auch der letzte Zuschauer das gewünschte Selfie oder Autogramm hat. Er spüre dann, wie sehr die Menschen "Wilsberg" und ihn mögen. "Die sagen oft: Wilsberg ist ein Familienkrimi, da gibt es nicht so viel Geballer und Blut." Ohnehin komme es weniger auf den Fall an, als auf die Konstellation der Hauptfiguren und deren Eigenarten. Es kämen alle Altersstufen zu den Lesungen, viele haben als Kinder mit ihren Eltern geschaut.
"Und viele Leute denken, dass ich tatsächlich in Münster wohne, wo Wilsberg spielt." Dabei wird die Serie, ebenso wie der Münster-"Tatort" und die Krimi-Reihe "Friesland", in Köln gedreht. "In Münster und im Friesland-Schauplatz Leer werden die Postkartenaufnahmen gemacht, aber alle Innenaufnahmen werden hier gedreht." Der Grund: In Köln sitzen die Produktionsfirmen.
Dreharbeiten im Hahnwald und in Marienburg
Gern genommen werden als Verbrechensschauplätze Villen im Hahnwald und in Marienburg. Wobei sich Jankowsky manchmal wundert, dass solche Objekte für Dreharbeiten vermietet werden. Denn finanziell nötig hätten es die Besitzer ja nicht. Etwas unwirtlicher geht es auf dem ehemaligen Esso-Gelände an der Neusser Landstraße zu, wo sich das Finanzamt aus "Wilsberg" befindet.
Froh ist Jankowsky, dass die ungemütliche ehemalige Industriehalle von "Saint Gobain"-Glas in Porz beim nächsten Dreh erstmals nicht mehr genutzt wird. Dort waren unter anderem die Kommissariate von "Wilsberg", "Friesland" und auch "Marie Brand" untergebracht. Da habe es aber hineingeregnet und sie war schwer zu heizen. Nun ist man ins Industriegebiet Rodenkirchen umgezogen.
Mit seiner Rolle ist er heute sehr zufrieden. Vor Jahren habe er mal einen gewissen Stillstand verspürt. "Da hat ein Regisseur gesagt: Ach, wir haben ja noch den Overbeck, wo stellen wir den denn noch hin. Als sei ich ein Requisit." Seit langem sei seine Figur aber auf dem richtigen Weg. "Overbeck kriegt immer wieder einen drüber, wird einen Kopf kürzer gemacht, tritt in Fettnäpfchen. Aber: Er darf alles. Und lässt sich nicht unterkriegen, steht immer wieder auf. Ich denke, das mögen die Zuschauer."
Es wird Tote geben – Overbeck reloaded, Gloria, 8. März, 19 Uhr, 30 Euro © Kölner Stadt-Anzeiger
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