"So wie er hier zum Beispiel", sagt Steffen Franzkowski, Leverkusener Ordnungsamtsleiter, und weist auf einen schwarzen Kombi, der in diesem Augenblick verkehrswidrig in die werktags von 7 bis 9 Uhr als Einbahnstraße fungierende Adalbert-Stifter-Straße einbiegt.

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Wegen des Fehlverhaltens einzelner Eltern entstehe jeden Morgen eine unübersichtliche Verkehrssituation an den Schulen, die die Kinder auf ihrem Weg dorthin gefährde. "Diesem Fehlverhalten wollen wir nun durch eine gebündelte Aktion entgegenwirken", betont der 31-Jährige.

"Gebündelte Aktion" meint verstärkte Kontrollen von Montag, 27. Januar, bis einschließlich Freitag, 31. Januar, an vielen Grundschulen im Stadtgebiet durch die Verkehrsüberwachung, den Kommunalen Ordnungsdienst und die Polizei – "um zu sensibilisieren", wie Franzkowski erklärt. Dies betreffe beispielsweise unzulässiges Parken auf Gehwegen und in Einmündungs- sowie Kreuzungsbereichen oder die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit, insbesondere im Umfeld der Schulen.

Leverkusener Eltern wünschen sich mehr Verkehrskontrollen

Ausgangspunkt für die Aktionswoche war eine Online-Befragung im zurückliegenden Sommer, die sich "an sämtliche Leverkusener Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie an die Schülerinnen und Schüler und Eltern" richtete, heißt es seitens der Stadt. Während die Ergebnisse aktuell noch ausgewertet werden und in ein Schulwegsicherungskonzept einfließen sollen, sei aus den erhaltenen Rückmeldungen hervorgegangen, dass viele Eltern die Verkehrssituation vor den Schulen kritisch sehen und sich konsequentere Kontrollen wünschen, berichtet der Ordnungsamtsleiter.

"Die Remigiusschule hier um die Ecke hat derzeit 453 Kinder in 19 Klassen", führt Franzkowski weiter aus. Da könne man sich vorstellen, wie viel alleine an dieser Grundschule morgens vor Beginn des Unterrichts los sei. "Gott sei Dank" habe es noch keine schlimmen Unfälle gegeben, aber es solle mit den gebündelten Kontrollen gezeigt werden, dass die Behörden das Problem "auf dem Schirm" haben. Neben den ohnehin bestehenden Hol- und Bringzonen sowie temporären Durchfahrtsverboten, werde die Verkehrsüberwachung die Schulwege auch nach der Aktionswoche kontrollieren.

Aktionswoche soll zu Umdenken führen

Trotzdem erhoffe er sich einen Lerneffekt, so Franzkowski. "Zeitknappheit oder auch Bequemlichkeiten" seien keine Ausrede für riskantes Fahrverhalten, gerade in der Nähe von Schulen. Er wünsche sich, dass mehr Eltern ihre Kinder beispielsweise zu Fuß zur Schule bringen und auch allgemein rücksichtsvoller agieren. Das rücksichtslose Verhalten beschränke sich nämlich nicht nur auf den Straßenverkehr, sondern schlage auch den Ordnungskräften entgegen, wie die 29-jährige Katrin Montag, Mitarbeiterin beim Kommunalen Ordnungsdienst, erzählt.

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"Ob wir nichts Besseres zu tun hätten", bekäme sie häufig zu hören. Auch der Klassiker vom steuerzahlenden Bürger, der nur schnell sein Kind in die Schule bringen wolle und jetzt einen Strafzettel habe, sei keine Seltenheit. Insofern sei es klug, dass jetzt auch vermehrt die Schulen die Initiative ergreifen und die Schülerinnen und Schülern mit "Sternchensystemen" dazu veranlassen wollen, sich nicht fahren zu lassen. Dafür gebe es dann einen Stern und ab einer bestimmten Anzahl eine Belohnung, erläutert Montag. Vielleicht sei es am effektivsten, wenn die Kinder durch eine solche Motivation auf ihre Eltern einwirken.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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