Das alte Gummersbacher Amtsgericht zwischen Moltkestraße und Feldstraße hat einen neuen Eigentümer. Der Gummersbacher Unternehmer Frank Ferchau hat die Immobilie von der Sparkasse Gummersbach erworben, die das Gebäude wie berichtet im Jahr 2021 vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) des Landes NRW im Rahmen eines Bieterverfahrens gekauft hatte.

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Ferchau hatte bereits 2021 mitgeboten

Sparkassendirektor Frank Grebe sagte auf Nachfrage, dass sich sein Haus mit Blick auf die Entwicklung bei den Baukosten und den Zinsen wieder von dem Objekt getrennt habe . Das Risiko, die Vermarktung auf der Zeitschiene wirtschaftlich darzustellen, habe man nicht einschätzen können. Frank Ferchau hatte nach Informationen dieser Zeitung bereits 2021 beim alten Amtsgericht mitgeboten, dann aber nur den Zuschlag bekommen für das alte Finanzamt an der Hindenburgstraße, das später von der Polizei genutzt wurde. Ferchaus Pläne, dort Studentenwohnungen zu errichten, konnten bis dato nicht realisiert werden.

Die Schaffung neuen Wohnraums ist nun auch das Ziel auf dem Areal des alten Amtsgerichts. Planungen hat der Gummersbacher noch keine, allerdings eine Vorstellung über die Anzahl der zu errichtenden Wohneinheiten, die er im Gespräch mit dieser Zeitung mit bis zu 50 Mietwohnungen angibt. 30 Prozent davon, so sagt er, werden geförderter Wohnungsbau sein. Das ist eine Auflage des BLB beim Verkauf gewesen. Gut findet es der Investor, auf diese Weise breiten gesellschaftlichen Schichten an dieser Stelle Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.

Nicht lange gezögert, als die Immobilie angeboten wurde

Klar ist schon jetzt, dass die alte Immobilie für diesen Zweck wohl nicht umgebaut werden kann. Neben den Büros, Sitzungssälen, Fluren und Treppenhäusern gehört auch ein Zellentrakt mit zu der Immobilie. Für eine Wohnnutzung scheint all das wenig geeignet zu sein, wie Ferchau sagt. Zudem sei der Altbau belastet. Also braucht es einen Neubau auf dem Areal. Und was ist seine Motivation, gerade hier in Gummersbach in den Wohnungsbau zu investieren? Der gebürtige Gummersbacher sagt, dass es ihm auch darum gehe, seiner Heimat etwas zurückzugeben. Als ihm das Objekt angeboten wurde, habe er nicht lange gezögert und hofft nun, einen städtebaulichen Akzent setzen zu können.

Was das alte Finanzamt/Ex-Polizeigebäude an der Hindenburgstraße angeht, ist Ferchau zurzeit ein wenig verärgert über die Bürokratie im Land. Im November 2021 habe er das Gebäude gekauft mit der Auflage "100 Prozent sozialer Wohnungsbau". Studentenwohnungen waren der Plan, doch dann, als gebaut werden sollte, wurde deutlich, dass diese Wohnungen nicht nach Norden ausgerichtet sein dürfen. Mit dem Wechsel der Landesregierung änderte sich auch die Landesbauordnung, wie Ferchau erläutert.

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Also los ging es, und ein Förderantrag wurde im September 2024 gestellt. "Leider zu spät, die Töpfe waren leer und ich wurde auf 2025 vertröstet", so der Unternehmer. Und ohne Bewilligungsbescheid könne er nicht loslegen mit seinen 45 Studentenwohnungen. "Das alles kostet Geld und Nerven, und am Ende sind bei mir schon 450.000 Euro aufgelaufen, die nicht nötig gewesen wären." Ausdrücklich klammert Ferchau bei seiner Kritik die Stadt Gummersbach aus. Diese habe ihm immer die Möglichkeit gegeben, hier sein Unternehmen zu entwickeln.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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