Die Landesstraße 143 vor und hinter dem Königswinterer Ortsteil Uthweiler gleicht in weiten Teilen einer Buckelpiste.
Autofahrer, deren Gefährt sportlich-hart gefedert ist, brauchen gesunde Bandscheiben. Benutzer des öffentlichen Personennahverkehrs werden durch den "schadhaften Zustand in den Bussen regelrecht durchgerüttelt, sodass die Busbenutzung inzwischen unerträglich wird", hat die CDU-Ratsfraktion festgestellt.
Aber es naht Abhilfe: Nach Jahren der Planung sei ein Baubeginn im vierten Quartal 2025 "vorstellbar", sagte Cornelia Hollek, bei der Stadt Königswinter zuständig für die technische Planung, am Dienstag im Bau- und Verkehrsausschuss auf eine Anfrage der CDU hin. Voraussetzung sei aber noch eine Freigabe der Ausführungsplanung durch den Landesbetrieb Straßen NRW. Dann folge die Ausschreibung.
Vereinbarung der Behörden zur Sanierung schon im Jahr 2017 unterzeichnet
Laut Cornelia Hollek basiert die Sanierung der L 143 zwischen Uthweiler und der Stadtgrenze Hennef auf einer Verwaltungsvereinbarung zwischen der Stadt Königswinter und dem Landesbetrieb aus dem Jahr 2017. Im Laufe der Zeit sei der Umfang der Planung "erheblich erweitert" worden, erklärte sie zur langen Dauer des Projekts.
So sei die Sanierungsstrecke bis zur Stadtgrenze bei Hennef hin ausgeweitet worden. Zudem müssten im Zuge der Baumaßnahme drei Bushaltestellen in beiden Fahrtrichtungen barrierefrei ausgebaut und zwei Bachdurchlässe erweitert werden, um den Durchfluss bei Starkregen zu verbessern.
Zwischenzeitlich gab es einen Stillstand bei der Planung der Straßensanierung
Darüber hinaus hätten sich 2024 Regeländerungen bei den Durchfahrtsbreiten an Querungshilfen ergeben. Die Folge: "komplexe Umplanungen". Durch viele Wechsel der Zuständigkeiten bei allen Beteiligten – dazu zählen der Landesbetrieb, der Wasserverband, ein Ingenieurbüro und die Stadtverwaltung selbst – habe es zwischenzeitlich sogar einen Stillstand des Projekts gegeben.
Wenn es Ende 2025 tatsächlich losgehen sollte, dann müssen Anwohner und Pendler für rund zwei Jahre mit Behinderungen rechnen. Laut Cornelia Hollek werde abschnittsweise mit halbseitiger Sperrung in den ersten sechs Monaten gebaut, danach könne es "kleinräumige Vollsperrungen" geben.
Wegen der erheblichen Straßenschäden gilt auf einigen Abschnitten der Landesstraße 143 derzeit Tempo 30. Nach Ansicht des Verkehrsausschusses müsste der Landesbetrieb zwar bei der Beschilderung noch nachbessern und eine Längenangabe für das Gebot ergänzen. Autofahrer in Königswinter müssen sich aber grundsätzlich darauf einstellen, dass sie im ganzen Stadtgebiet künftig häufiger nur noch mit Tempo 30 fahren dürfen.
"Überall, wo es möglich und sinnvoll ist", soll demnach in Zukunft ganztägig eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometer gelten. Das hat der Verkehrsausschuss einstimmig beschlossen. Er griff damit die Anregung eines Bürgers auf. Anders als der Antragsteller, dessen Namen die Stadt aus Gründen des Datenschutzes geschwärzt hat, wie es bei Bürgeranträgen üblich ist, nannten die Kommunalpolitiker und -politikerinnen aber keine konkreten Straßen.
Bei Ausweisung von Tempo 30 haben die Kommunen mehr Spielraum
Auf großen Flächen im Stadtgebiet gelte schon Tempo 30, sagte Klaus Ruppert (Grüne) und verwies ebenso wie sein Kollege Nils Suchetzki (SPD) und Königswinters Technischer Beigeordneter Fabiano Pinto auf gesetzliche Änderungen. Die räumten den Kommunen mehr Spielraum ein.
Durch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung soll es laut Bundesregierung für Kommunen leichter sein, Tempo-30-Regelungen beispielsweise an Fußgängerüberwegen, vor Kindergärten und Kindertagesstätten, an Spielplätzen und hochfrequentierten Schulwegen sowie Pflegeheimen oder Krankenhäusern anzuordnen.
Die Deutsche Umwelthilfe hat unlängst gefordert, bundesweit Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften einzuführen. Das habe positive Effekte auf den Verkehrsfluss, das Mobilitätsverhalten, die Umweltlasten und die Unfallzahlen.
Joachim Fuchs, bei der Stadt Königswinter zuständig für das Thema Straßenverkehr, wies im Ausschuss aber auch daraufhin, dass Schilder allein oft zur Verkehrsberuhigung nicht ausreichten. Umgestaltungen auf den Straßen müssten hinzukommen.
Im Bürgerantrag gab es ein Beispiel für eine gefährliche Situation: Die Landesstraße 83 bei Alt Oelinghoven sei Schulweg für viele Grundschüler nach Stieldorf. "Die schmalen Gehwege auf beiden Straßenseiten stellen eine erhebliche Gefahr dar." Zumal aufgrund des Gefälles in beiden Fahrtrichtungen teils deutlich zu schnell gefahren werde, und zwar mehr als 50 Stundenkilometer. © Kölner Stadt-Anzeiger
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