Sie sind in ganz unterschiedlichen musikalischen Lagern zu Hause, doch das hielt den Rapper Ralle, die Sängerin und Songwriterin VeraLee, das Trio Klang 41 und die Bluesrockband In the Rows am Sonntag nicht davon ab, satte vier Stunden lang gemeinsame Sache für einen guten Zweck zu machen.

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Sehr zur Freude des begeisterten Publikums, das im Anneliese-Geske-Haus einen wunderbar vielfältigen Konzertabend auf hohem Niveau genoss und mit dem Eintrittsgeld gleichzeitig den Erftstädter Tafel-Verein kräftig unterstützte.

"Musik aus Erftstadt für Erftstadt" lautete das Motto des Benefizkonzerts. In der Tat sind fast alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler hier zu Hause oder pflegen zumindest enge Bindungen zur Stadt. Das gilt beispielsweise für Tobias Ralf Baecker, der seine Brötchen in der Stadtverwaltung verdient. Nach Feierabend lebt der 26-Jährige unter dem Künstlernamen Ralle seine musikalische Passion aus. Sprechgesang mit eingängiger instrumentaler HipHop-Untermalung ist Ralles Ding.

Erftstadt: Gesellschaftskritische Texte

Beim Benefizkonzert überzeugte er die Zuhörenden mit gesellschaftskritischen und teils auch sehr persönlichen Texten, die unwillkürlich unter die Haut gehen. Sein Song "50374" etwa arbeitet die Flutkatastrophe von 2021 auf; in "Betroffenes Schweigen" prangert er sexualisierte Alltagsgewalt gegen Frauen an. Eine gute Freundin und musikalische Kooperationspartnerin von Ralle ist Vera Köllen. So lag es nahe, dass die beiden am Sonntag einige Songs gemeinsam vortrugen.

Solistisch betörte die junge Blessemerin – in der regionalen Musikszene besser als VeraLee bekannt – mit emotionalen Folk-Pop-Songs aus eigener Feder. Mit sanfter Stimme und dezenter Akustikgitarre beschreibt sie voller Poesie die Höhen und Tiefen der Liebe und des Lebens. Kürzlich ist die aufstrebende Musikerin nach Berlin gezogen, um auch in der Großstadtszene musikalisch Fuß zu fassen. Tüchtig mitgearbeitet hat VeraLee auch im Orgateam des Benefizkonzerts.

Die Anzahl der Kundinnen und Kundinnen, die zu unseren drei Ausgabestellen kommen, und damit auch der organisatorische Aufwand für unseren Verein wird immer größer

Jürgen Diers, Vorsitzender der Tafel

Ganz vorn dabei waren hier zur Freude von Bürgermeisterin und Schirmherrin Carolin Weitzel auch wieder die Geschwister Petra und Hans-Jürgen Dünnwald, die Ende vergangenen Jahres in Liblar bereits ein wohltätiges Konzert mit der Sängerin Jördis Tielsch organisiert hatten. Nach der Fluthilfe ist diesmal der Erftstädter Tafel-Verein der Nutznießer.

"Die Anzahl der Kundinnen und Kundinnen, die zu unseren drei Ausgabestellen kommen, und damit auch der organisatorische Aufwand für unseren Verein wird immer größer", erklärt der Tafel-Vorsitzende Jürgen Diers, "da freuen wir uns über jeden Euro, aber auch über die Aufmerksamkeit, die uns solche Benefizveranstaltungen bescheren."

Für das virtuose Glanzlicht des Abends sorgte das erst vor einigen Monaten gegründete Klassik-und-mehr-Ensemble Klang 41. Die Sopranistin Eva Bauchmüller, die auch als Erftstädter Musikschulleiterin bekannte Klarinettistin Julia Berg und die Pianistin Laura Pitz schlugen in wechselnden Besetzungen einen weiten Bogen von Fanny Hensels romantischem Klavier-Zykus "Das Jahr" über Zarah-Leander-Chansons bis hin zum Bläck-Fööss-Heimatlied "In unserem Veedel".

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Wer's ein paar Nummern härter mochte, den verwöhnte die coole Altrocker-Combo "In the Rows", an der Spitze der auch mit 74 Jahren stimmlich noch bestens aufgelegte Frontmann Günter Wolf, zu guter Letzt mit knackigem Bluesrock.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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