Die CDU Hennef steht knapp sieben Monate vor der Kommunalwahl ohne Bürgermeisterkandidat da. Der Bestatter Dirk Busse, der angetreten war, hat am 26. Januar aus privaten und beruflichen Gründen zurückgezogen.

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"Ich habe gedacht, ich bekomme alles unter einen Hut", sagte der Ex-Kandidat im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Entscheidung dafür habe er sich vor Monaten nicht leicht gemacht. In langen Gesprächen mit seiner Frau Eva habe er versucht, alle Möglichkeiten und Schwierigkeiten auszuloten, bevor er sich zu diesem Schritt entschlossen habe. Busse hatte sogar sein Bestattungsunternehmen personell aufgestockt, um in den Wahlkampf zu ziehen.

Er habe die Entbehrlichkeit in seiner Firma falsch eingeschätzt, sagt Dirk Busse

Doch jetzt hat er die Reißleine gezogen. "Mein Team hat sich aufgerieben, um mir die Kandidatur zu ermöglichen", erzählt er, "der Krankenstand wurde aber zuletzt immer höher. Sie haben krank weitergearbeitet, bis es überhaupt nicht mehr ging." Seine Entbehrlichkeit in der Firma sowie die Folgen seiner nicht unmittelbaren Präsenz auf sein Team habe er falsch eingeschätzt.

"‚Wir sind dir so dankbar, dass du nicht weitermachst‘, haben sie mir nach dem Rückzug zurückgespiegelt", erinnert er sich an die Reaktionen aus seinem Betrieb. Dabei hatte er sich Großes vorgenommen: "Mit dem Biss, den ich für mein Unternehmen habe, kann ich auch Berge versetzen." 100 Prozent Bestatter, 100 Prozent Kandidat und 100 Prozent Familie ließen sich indes nicht verwirklichen. "Ich musste ein paar Realitäten ins Auge sehen. Wenn ich das weiter probiere, schade ich allen Beteiligten."

Ich habe nicht mehr überall 100 Prozent geben können, die mein Anspruch sind

Dirk Busse, Ex-CDU-Bürgermeisterkandidat für Hennef

Beim Aufbau seiner Firma hatte seine Familie zurückstehen müssen. "Die hat darunter gelitten. Das tust du nie wieder", hatte er sich selbst versprochen. Die Anzeichen deuteten in den vergangenen Wochen bei den Wahlkampfvorbereitungen aber schon wieder in diese Richtung. "Ich habe nicht mehr überall die 100 Prozent geben können, die mein Anspruch sind." Es sei ein innerer Gang nach Canossa gewesen.

"Das war brutal. Der Finger ist lange über der Tastatur gekreist, bevor ich die Mail mit meinem Rückzug abgeschickt habe", erinnert sich Busse. Politische Gründe gebe es dagegen nicht. "Wir haben nicht im Ansatz ein Problem miteinander", betont er. "Da war nicht eine Stimme, die merkwürdig reagiert hätte." Stattdessen seien ihm die CDU-Mitstreiter mit hoher Wertschätzung begegnet.

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Dirk Busse hat sich bei seinem Wahlkampfteam bedankt. Er versicherte, dass er die CDU im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterhin unterstützen werde. Der CDU-Ortsverband teilte mit, er bedauere, dass Busse seine Kandidatur nicht aufrechterhalten könne. Für ihn beginnt ab sofort die Suche nach einem neuen Bewerber oder einer neuen Bewerberin.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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