Die Krise bei Ford und VW hat auch etwas mit dem Ladenetz in Deutschland zu tun. Das hat Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der deutschen Automobilhersteller, vor kurzem erst auf einer Diskussion in Leichlingen unterstrichen.
Die deutsche Reichweitenangst werde so verstärkt. Und für die große Mehrheit der Bevölkerung, die in einer Mietwohnung lebt und nicht in der Garage laden kann, könne das E-Auto nicht "das neue Normal" werden, so die Christdemokratin.
Müllers Parteifreund Rüdiger Scholz assistiert jetzt mit VDA-Zahlen für Leverkusen. Die sehen immer noch übel aus: Die Stadt belegt in der jüngsten Auswertung der Ausstattung von Kommunen mit Ladesäulen weiterhin "einen traurigen Platz 390 von 399", so der Landtagsabgeordnete. Es gebe "gerade einmal 137 Ladepunkte. 40 E-Autos müssen sich in unserer Stadt einen teilen". Dass es auch anders geht, zeige die an Einwohnern vergleichbare Stadt Regensburg. Hier gibt es 828 Ladepunkte, das ist einer für je sieben Autos.
Scholz erinnert an das von der Bundesregierung ausgerufene Ziel, Deutschland bis 2030 mit einer Million Ladesäulen auszustatten. Das ist eine Säule für 80 Einwohner. Um das Leverkusener Ziel von 2000 Säulen zu erreichen, müssten in den kommenden fünf Jahren noch 1863 Ladesäulen errichtet werden, rechnet Scholz vor. "Wie das erreicht werden soll, ist ein großes Geheimnis. Aus dem Fachbereich Mobilität gibt es dazu bisher keinerlei Konzept." Ohne Anreiz für potenzielle E-Auto-Käufer werde die Mobilitätswende nur schwer gelingen, da ist Scholz ganz bei Hildegard Müller.
Verschärft werde die Situation noch dadurch, dass die E-Ladeplätze regelmäßig von Verbrennerautos, aber auch von E-Autos als Parkplatz genutzt werden, ergänzt Scholz. Mit der Folge, "dass E-Autofahrer unverrichteter Dinge eine andere Säule suchen müssen, die hoffentlich frei ist." © Kölner Stadt-Anzeiger
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