"Es wäre schön, wenn uns jetzt auch noch der Endspurt gelingen würde", meinte Gottfried Schnitzler, Schatzmeister des Kaller Bürgervereins.
Dreieinhalb Jahre nach der Flut 2021 nähert sich die Kaller Bürgerhalle der Fertigstellung. Ende April oder Anfang Mai sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Sanierungskosten werden auf knapp drei Millionen Euro geschätzt.
Ursprünglich war geplant, dass die Bürgerhalle nur ein neues Dach für rund 150.000 Euro bekommen sollte. Doch dann kam im Juli 2021 die Flut und sorgte für große Schäden. Danach blieben im Rahmen des Wiederaufbaus von dem Gebäude praktisch nur die Außenwände erhalten.
Verzögerungen bei der Sanierung durch Änderungen in der Planung
Geplant war, dass die Veranstaltungshalle Ende 2024 wieder eröffnet werden sollte. Doch es gab Verzögerungen, weil ein Bauantrag für das neue Dach gestellt werden musste und die Statik wegen der geplanten Photovoltaikanlage und einer anderen Eindeckung verändert werden musste. Auch das geforderte neue Brandschutzkonzept mit Fluchtwegen und Notausgängen hatten einige Zeit in Anspruch genommen.
"Zurzeit läuft der Trockenbau. Zudem wird die Gipskartondecke eingebaut", erklärt der Vereinsvorsitzende Stefan Kupp. "Parallel wird der Estrich aufgeheizt, damit er anschließend abgeschliffen werden kann", ergänzt Beisitzerin Nadine Schwendtner, die neben Kupp auch an den wöchentlichen Baubesprechungen teilnimmt. In der Halle sollen Vinylplanken verlegt werden, im Thekenbereich und in den Toiletten sind Fliesen vorgesehen. "Der Elektriker und der Heizungsbauer sind aktuell auch in der Halle an der Arbeit", sagte Schnitzler.
Luftwärmepumpe soll für die richtigen Temperaturen sorgen
Außerdem müssen noch die Lüftungsanlage montiert und angeschlossen und die "Notausgang"-Bereiche am Gebäude befestigt werden. Die Thekenanlage und die Einrichtung der Teeküche sind nach Angaben von Schnitzler bereits bestellt: "Wir sind froh, dass wir bei dem Wiederaufbau eine Reihe von heimischen Firmen beauftragen konnten."
Für die richtigen Temperaturen in der Halle sorgt künftig eine Luftwärmepumpe. Auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Dämmung des Dachstuhls und die dreifach verglasten Fensterelemente sollen dafür sorgen, dass die Betriebskosten sinken.
Neue Beschallungs- und Lichtanlage sowie moderne Seminartechnik
Hinter der Theke wird noch ein Stuhllager angebaut. "Wir sind froh um jede Lagermöglichkeit", sagte Kupp. "Das Lager ist auch für den Brandschutz wichtig. Nicht genutzte Stühle und Tische sollen nicht im Veranstaltungsraum rumstehen", ergänzte Lothar Schatten, Teamleiter technisches Bauen bei der Gemeindeverwaltung, der das Projekt betreut. Im Paket enthalten ist auch noch eine neue Beschallungs- und Lichtanlage sowie moderne Seminartechnik. Dadurch kann die Halle künftig auch für Tagungen oder Messen genutzt werden.
Die geschätzten Sanierungskosten von derzeit knapp drei Millionen Euro werden über Versicherungsleistungen und den Wiederaufbau finanziert. Das Geld für anfallende Rechnungen wird dem Bürgerverein als Auftraggeber von der Gemeinde überwiesen. "Das ist ein gemeinsames Projekt von Gemeinde und Verein, und die Zusammenarbeit läuft reibungslos", lobte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Allerdings sei die Belastung für die Ehrenamtler in dem Fall schon grenzwertig, wenn man allein an die zahlreichen Besprechungen denke. Schnitzler lobte den großen Zusammenhalt im siebenköpfigen Vorstand des Bürgervereins: "Eine so lange Zeit ohne Einnahmen zu überstehen, war und ist nicht leicht."
Zur Eröffnung Ende Mai plant die Gemeinde ein großes Bürgerfest
"Man hat schneller neu gebaut als saniert und umgebaut", betonte Schnitzler. "Es ist eine Herausforderung, neue Vorschriften in alten Gemäuern anzuwenden. Die heutigen Vorgaben zu Wärme-, Schall- und Brandschutz gab es in der Form vor 40 Jahren noch nicht", fügte Kupp hinzu. Er freue sich, dass es nun um die Innenausstattung gehe. "Wir müssen beispielsweise die Farbe der Türen und die Gestaltung der Theke noch festlegen", sagte Schwendtner.
Zur Eröffnung der Bürgerhalle Ende Mai plant die Gemeinde ein großes Bürgerfest, wie Esser verriet. "Die Grundschule möchte gerne den Umzug in das sanierte Gebäude feiern", so der Bürgermeister. Mit dem Kunstrasenplatz und der Spiel- und Sportfläche seien zwei weitere Projekte in unmittelbarer Nachbarschaft abgeschlossen und könnten eröffnet werden. "Wir könnten also ein großes Fest feiern. Es wäre toll, wenn das klappen würde", sagte der Bürgermeister.
Doch ob die Bürgerhalle bis dahin wirklich fertig ist, muss abgewartet werden. "Außerdem fehlt bei der Spiel- und Sportfläche noch der Pumptrack", so Esser. Die Mountainbikestrecke könne erst angelegt werden, wenn das Wetter mitspiele und es nicht so matschig sei.
Die erste gebuchte Veranstaltung in der Bürgerhalle ist der Abiball des Hermann-Josef-Kollegs im Juni. Unterdessen ist der Bürgerverein schon dabei, in Gesprächen mit Agenturen Veranstaltungen für 2026 und 2027 an Land zu ziehen. "Ziel ist unter anderem, wieder mehr Kulturveranstaltungen in Kall zu etablieren", erklärte Kupp.
Das solle aber in Abstimmung mit anderen Anbietern wie der Gaststätte Gier erfolgen. Zudem hoffe man, dass die Bürgerhalle nach der Neugestaltung auch von regionalen Vereinen und Organisationen wieder für größere Veranstaltungen genutzt werde. Der Bürgerverein selbst freue sich über zusätzliche Mitglieder und Mitstreiter. © Kölner Stadt-Anzeiger
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