Gleich mehrere Explosionen schrecken die Nachbarschaft im Bereich der Straße Im Klarenpesch in Frechen am Freitagmorgen (17.
Januar) um kurz nach 6 Uhr auf. Vermummte Polizeibeamte einer Sondereinsatzgruppe hatten sich Zugang zu einem Wohnhaus in der Straße verschafft und offenbar auf den Überraschungseffekt gesetzt.
Anschließend wurden weitere kleinere Explosionen von den Anwohnern vernommen, vermutlich von Blendgranaten, die gezündet worden waren. Die Rauschwaden blieben der Nachbarschaft nicht verborgen. Der Einsatz schien gut vorbereitet zu sein. Denn neben den Spezialkräften der Polizei waren weitere Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst in unmittelbarer Nähe.
400.000 Euro auf mehrere Konten überwiesen und in bar abgehoben
Im Visier hatten die Beamten einen Mann, der zu einer Bande gehören soll, die Geldwäsche im großen Stil betrieben haben soll. Die Ermittler waren den Männern bereits seit mehreren Monaten auf der Spur. Wie die Polizei mitteilte, sollen im Zeitraum von März bis Juli 2024 mehrere Tatverdächtige mit gefälschten Insolvenzverwalter-E-Mails Waren von angeblich zahlungsunfähigen Getränkehändlern zum Kauf angeboten haben. Hierzu hatten sie zuvor Internet-Profile von Insolvenzverwaltern missbräuchlich kopiert und gefälschte Beschlüsse über anhängige Insolvenzverfahren an einen potenziellen Käuferkreis verschickt, so die Staatsanwaltschaft Köln.
Die Beweise, die die Ermittler in den vergangenen Monaten zusammengetragen hatten, überzeugten auch die Richter. Denn die stellten jetzt Haftbefehle gegen drei Männer im Alter von 38, 42 und 46 Jahren. Einer davon soll in Frechen wohnen und wurde am Freitag von der Spezialeinheit festgenommen. Wie es hieß, wurde vermutet, dass der Mann bewaffnet sein könnte.
Parallel zu dem Einsatz in Frechen wurden auch Wohnungen und Geschäftsräume in Bergheim, Frechen, Hürth, Köln, Bochum und Düsseldorf durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen banden- und gewerbsmäßiger Geldwäsche.
Die Beamten der Ermittlungsgruppe "Betrug" gehen derzeit davon aus, dass den getäuschten Opfern ein Schaden von etwa 400.000 Euro entstanden ist. Das Geld wurde auf verschiedene Geldwäschekonten, die die Täter eingerichtet hatten, transferiert und schließlich bar abgehoben. Die Barabhebungen fanden in Köln statt, dabei wurden die drei Festgenommenen von Videokameras aufgenommen und konnten schließlich identifiziert werden.
Bei den Durchsuchungen wurden die Ermittler schnell fündig. Neben mehreren Laptops und Handys stellten die Beamten auch scharfe Munition, Drogen in Form von Pillen und Kokain sicher. Zudem wurde ein Porsche, vier hochwertige Uhr und Bargeld in fünfstelliger Höhe sichergestellt.
Die Ermittlungen dauern aber noch an. © Kölner Stadt-Anzeiger
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