Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Tierrettung Köln-Porz sind ungemütliche Einsätze gewohnt. Doch das, was sie am vergangenen Wochenende in Köln-Merheim erlebten, dürfte auch die geschulten Ehrenamtlichen an ihre Grenzen gebracht haben.

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Am Freitagnachmittag (17. Januar) haben sich die Tierretter auf den Weg zu einer Kontrolle eines Grundstücks in Merheim gemacht. Sie waren in den Tagen zuvor mehrfach darüber informiert worden, dass auf diesem Grundstück Schafe leben sollen, denen es nicht gut ginge. Neben Müll, Matsch und zugefrorenem Trinkwasser sollten sich laut Meldungen auch tote Tiere auf dem Gelände befinden. Den Tierrettern soll berichtet worden sein, dass in der Vergangenheit immer wieder Lämmer dort verendet waren, die anschließend über den Zaun in die Dornenbüsche geworfen oder einfach liegen gelassen wurden. Dies berichteten die Tierretter in einem Facebook-Post am Samstag.

Köln-Merheim: Tierretter machen grausamen Fund

Vor Ort war das Grundstück für die Mitarbeitenden der Tierrettung von der Straße aus nicht einsehbar. Sie mussten sich in der Nachbarschaft erkundigen, um Zutritt zu angrenzenden Gärten und Häusern zu erhalten.

"Was wir dort entdeckten, genügte jedoch, um sofort das Ordnungsamt zu benachrichtigen, denn das Grundstück war mit Knochen und Kadaverresten übersät", schreiben die Tierretter auf Facebook. Mit einem Fernglas konnten die Mitarbeiterinnen auch zwei Lämmer beobachten, die von der Kälte ausgezehrt kurz vor dem Sterben einsam im Matsch lagen.

Als das Ordnungsamt eintraf, machten die Bediensteten sich gemeinsam mit den Tierrettern ein Bild von der Situation und zogen umgehend das Veterinäramt der Stadt Köln hinzu. Einige der schwer unterkühlten und regungslosen Lämmer wurden eingesammelt und versorgt. Dabei kamen laut Tierrettern neben Decken und Wärmematten sowie der Standheizung des Autos der Tierretter auch Glukose zur schnellen Energiezufuhr zum Einsatz.

Gegen 20 Uhr trafen drei Amtstierärztinnen am Einsatzort ein und verschafften sich zusammen mit dem Ordnungsamt unter Einsatz von Taschenlampen einen Überblick über die Lage. Zwei Lämmer wurden am Abend noch zum Tierarzt gebracht, die übrigen drei zu einem anderen Schäfer.

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Am Samstagmorgen führte das Veterinäramt den Einsatz bei Tageslicht weiter. Sie fanden neben toten Schafen und Lämmern auch tote Hühner und hunderte von Tierknochen. Ein Teil der Tiere wurde daraufhin sichergestellt. Weitere Tiere kamen bei einem anderen Schäfer unter. Auch der Halter der Schafe wurde ausfindig gemacht. Ob es gegen ihn weitere Ermittlungen geben wird, ist noch nicht bekannt. (ft)  © Kölner Stadt-Anzeiger

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