Gut gefallen hat der Beschluss letztlich wohl niemandem, weder der Stadtverwaltung noch den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur, zu dessen Sitzung am Dienstagabend alle in den Agam-Saal des Forums gekommen waren.

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Am Ende stimmten aber alle für den Kompromiss, mit dem sie am besten leben konnten und der vermutlich den geringsten Eingriff in den städtischen Kulturetat bedeutet und trotzdem gewährleistet, dass der Ratsbeschluss umgesetzt wird.

Der Ratsbeschluss basiert auf einem SPD-Antrag. Über alle Dezernate in der Stadtverwaltung müssen gestaffelt in den kommenden fünf Jahren insgesamt 15 Prozent eingespart werden. Damit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, das Haushaltsloch in der Stadtkasse zu stopfen, das vor allem dadurch entstanden ist, dass der Stadt 285 Millionen Euro an Gewerbesteuern fehlen.

Drei Varianten hatte die Verwaltung um Kulturchef Arthur Horváth erarbeitet und dem Ausschuss vorgelegt. Die erste Variante beinhaltete die Möglichkeit, das Budget für das städtische Kulturprogramm für die Spielzeit 2025/2026 nicht anzufassen. Das heißt, es bliebe bei 702.000 Euro. Eine Option, die für die Ratsmitglieder nicht infrage kam. "Wir müssen uns an den Ratsbeschluss halten und dürfen den Bürgern nicht den Eindruck vermitteln, es geht so weiter", argumentierte Annegret Bruchhausen-Scholich (CDU). Das sah auch Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) so. Georg Thomanek (Grüne) mahnte an, dass das Kulturbudget allerdings grundsätzlich schon zu niedrig sei.

Leverkusen: Vorstellungen wären weggefallen

Eine weitere Variante sah vor, dem Beschluss der inzwischen aufgelösten Task Force zu folgen und 100.000 Euro einzusparen. Dann würden zwei Musiktheatervorstellungen, ein Schauspiel, ein Klassiksonntag, zwei Kammerkonzerte und eine Studiovorstellung wegfallen. Das wollte auch keines der Ausschussmitglieder.

Letztlich entschied man sich für die Variante, ein Prozent im Programmbudget für das Haushaltsjahr 2025 einzusparen, damit blieben 694.980 Euro und keine Vorstellung und kein Konzert müsste wegfallen. Also auch kein Klassiksonntag, was dem Dirigenten der Westdeutschen Sinfonia, Dirk Joeres, der im Zuschauerraum saß, wohl gut gefallen haben dürfte.

Dem Ratsbeschluss zufolge würden im Haushaltsjahr 2026 weitere zwei Prozent Einsparungen folgen, im Jahr 2027 drei, 2028 vier und 2029 fünf Prozent, um auf die 15 Prozent zu kommen, so steht es auch in der Begründung in der Verwaltungsvorlage. Aber – und das war den Ausschussmitgliedern wichtig zu betonen – die Begründung wird nicht mitbeschlossen. Die Kultur ist nicht zwingend an diese Sätze gebunden, weil sie ihr Soll als schon erfüllt ansieht, wie Arthur Horváth erklärte.

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Denn rund 455.000 Euro spare man allein schon dadurch ein, dass man fürs Forum keine neue Tonanlage kaufe und die Kosten für die Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum reduziere. Diese Lösung, die am Ende beschlossen wurde, so Horváth, gebe seiner Abteilung Luft, neue Modelle zu finden, um in Zukunft zu sparen. Denn dafür, im laufenden Betrieb zu sparen, warb auch Hans Klose (SPD). Horváth sagte, man versuche laufend Lösungen zu finden, die nichts oder weniger kosten. Das gelte auch für die Tonanlage im Forum, die zumindest erst einmal nicht gekauft wird. Ein Treffen mit dem Verkäufer sei aber geplant.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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