Die Anschaffung sei eine Antwort auf den Klimawandel, sagt der Leverkusener Feuerwehrchef Hermann Greven: Denn die vier neuen Feuerwehrwagen – Standard-Wagen zum Stückpreis von 950.000 Euro – sind höher gelegt.
Nach der Erfahrung mit dem Extremhochwasser 2021 hat man sich für eine höhere Watfähigkeit und Allradantrieb entschieden. Man kann mit ihnen durch tieferes Wasser fahren und kommt im matschigen Gelände besser klar. Von den alten Löschwagen seien damals welche im Wasser stehen geblieben. Die geografische Lage Leverkusens mit den Mündungsgebieten von Wupper, Dhünn, dem kritischen Wiembach und natürlich dem Rhein, lassen diese Anschaffung aus Sicht der Feuerwehr sinnvoll erscheinen.
Die vier "Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge" (HLF20) sind quasi die Schweizer Messer unter den Löschfahrzeugen – wegen der Ausrüstung, mit der fast jeder Einsatz zumindest versucht werden kann: Leitern, Schläuche, Spritzen, Pumpen, Hebekissen, Ketten- und andere Sägen, Äxte, Hämmer, eine Mistgabel, einen Lichtmast, ein Generator, Hebelwerkzeug, Sprungkissen, Sperrmaterial, Schutzkleidung, Seile, 1600 Liter Wasser für den Erstangriff, eine Trage und sehr viel mehr sind platzsparend in den Aufbauten verstaut. Die vier HLF20 ersetzen 20 Jahre alte Vorgänger.
Der technische Abteilungsleiter, Martin Gäde, erklärt, dass von den vier Wagen immer nur zwei im Einsatz sein werden, denn als Feuerwehr habe man derart viele Ausbildungs- und Prüfpflichten, dass diese Autos fast die Hälfte der Zeit irgendwas geprüft werde oder Kollegen ausgebildet würden. Die Vorstellung der neuen Fahrzeuge ist eine der letzten Amtshandlungen des scheidenden Leverkusener Feuerwehrchefs Hermann Greven, der am kommenden Freitag, 31. Januar, in Pension geht.
Zwei neue Motorräder gehören ebenso zum Paket: 900er-BMW Geländemaschinen in Feuerwehr-Optik. "Kräder" kommt von "Krafträder", die mit 105 PS diese Bezeichnung zu Recht tragen. Mit ihnen lassen sich Waldwege befahren, Radwege, oder am Rheinufer zur Erkundung, wenn zum Beispiel ein Verletzter oder ein Unfallort gefunden werden muss. Hermann Greven: "Wir haben immer Motorräder gehabt. Wenn kein Kommunikationsmittel mehr funktioniert, der Kradmelder geht immer." Einen Totalausfall der Kommunikation muss man bei einem längeren Blackout befürchten, dann schlägt die Stunde der Motorräder. Die Motorräder dürfen Schlebuscher Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr fahren, die bei Bedarf angefordert werden. Feuerwehren pflegen ihre Fahrzeuge offenbar gut, denn die alten "Mopeds" der Schlebuscher haben jetzt schon 36 Jahre gehalten. Unklar ist noch, was mit den ausgeschiedenen Fahrzeugen geschieht, zuletzt wurde Leverkusener Inventar auch in die Ukraine gespendet.
Nach den letzten beiden Neufahrzeugen leckt sich jeder Freund von echten Geländewagen die Finger: Die Feuerwehr erhält zwei "Ineos Grenadier", das sind Fahrzeuge auf Basis des Land Rover Defender, der nicht mehr gebaut wird. Auch diese Wagen können noch fahren, wenn das Wasser schon 80 Zentimeter hoch steht und sie sehen nicht nur geländegängig aus, wie viele SUV, sie sind es auch. Diese Autos wird man bei größeren Einsätzen sehen, wenn Erkundungs-Kommandos gebraucht werden. © Kölner Stadt-Anzeiger
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