Der Stadtrat hat einige richtungsweisende Entscheidungen im Bereich der Kindertagesstätten getroffen.
Gegen die Stimmen der UWV-Fraktion und eines SPD-Mitglieds bei Enthaltung der Grünen-Fraktion sowie jeweils eines Mitglieds von SPD und CDU stimmten die Politiker mehrheitlich für die Schließung der Kita Effelsberg zum 31. Juli 2026. Gegen die Stimme von Peter Schallenberg (Grüne) wurde ein Anbau an der Kita Houverath sowie die Anschaffung eines Wichtelwagens beschlossen. Außerdem stimmte der Rat einstimmig dafür, dass die Verwaltung für das nördliche Stadtgebiet ein Grundstück für eine Waldkita sucht sowie eine zweigruppige Kindertagesstätte plant.
Besonders über die Schließung in Effelsberg war zuvor ausgiebig diskutiert worden. Die UWV-Fraktion wollte die Einrichtung "nicht kampflos aufgeben", wie Kurt Ostermann sagte. Er schlug die Suche nach einem Träger vor, der auch einen eingruppigen Kindergarten in Effelsberg betreiben würde. "In Hohn und Kalkar funktioniert ein eingruppiger Kindergarten ja auch, warum also in Effelsberg nicht?", fragte sein Fraktionskollege Andreas Bühl. Immerhin blieben bis zur Schließung noch anderthalb Jahre.
"Verschiedene Träger sind auch gut für das Stadtbild und die Familien", sagte Alexandra Kühne (UWV). Doch für Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) war es wichtiger, dass Eltern nun wissen, woran sie sind. "Wir brauchen einen eingruppigen Anbau in Houverath und wir haben keinen Träger für Effelsberg. Es ist wichtig, dass wir nun Sicherheit schaffen."
Frank Dibowski: "Wir können nicht mehr alle Eltern glücklich machen"
Der parteilose Thomas Bell gab zu bedenken: "Natürlich wären ein Neubau in Effelsberg und eine wohnortnahe Betreuung schön, aber wie ist das angesichts des Damoklesschwerts des nichts finanzierbaren Haushalts ökonomisch darstellbar? Andere Träger reißen sich ja auch nicht um den Kindergarten." Und Frank Dibowski (CDU) ergänzte: "Wir können nicht mehr alle Eltern glücklich machen."
Anders in Houverath. Die Entlastung der lange Zeit überfüllten Kindertagesstätte durch die Container verzögerte sich, ist aber mittlerweile gegeben. Und wie die Stadt nun nach einer Abgleichung der vom Kreisjugendamt übermittelten Anmeldezahlen mit eigenen Zahlen mitteilte, ist die Nachfrage nach Betreuungsplätzen auch langfristig nicht mit den aktuellen Gegebenheiten gedeckt. Aus diesem Grund soll die Containerlösung durch einen echten Anbau ersetzt werden.
Die Container bleiben bis dahin natürlich in Houverath stehen. Sollte sogar ein Bedarf über die zukünftig dauerhaften drei Gruppen hinaus bestehen, soll der Engpass mit einem Wichtelwagen abgefangen werden.
Peter Schallenberg wünscht sich flexible Erweiterungsmöglichkeiten
Wie die Abstimmung zeigte, waren bis auf Peter Schallenberg alle Politiker für den Anbau. Sein negatives Votum begründete der Grünen-Politiker damit, dass er flexible Lösungen festen Schul- und Kindergartenbauten vorziehe. So würden finanzielle Mittel erheblich ökonomischer eingesetzt. Außerdem schlug er die Gründung einer Kindergarten-Arbeitsgruppe vor, was aber nicht auf Zustimmung der restlichen Ratsmitglieder stieß.
Die Kindergartenzahlen im nördlichen Stadtgebiet, also im "Flachland", sind so hoch, dass beispielsweise in Iversheim und Eschweiler sowie in Bad Münstereifel der kurzfristige Bedarf nur durch einen Wichtelwagen oder die Verteilung von Kindern in andere Einrichtungen gelöst werden kann. Aus diesem Grund stimmte der Rat dem Vorschlag der Stadt zu, zwei weitere Gruppen im Norden einzurichten. Hier regte Thilo Waasem (SPD) an, dass die Stadt auch prüfen soll, die eingruppigen Kitas in Hohn und Kalkar um jeweils eine zusätzliche Gruppe zu erweitern. "Das würde die Existenz der Standorte stärken."
Ansonsten wiederholten die Ratsmitglieder einige der "Dauerwünsche": Waasem mahnte erneut die laut seiner Sicht in der Vergangenheit mangelhafte Kommunikation der Stadt und der Träger im Bereich der Kindertagesstätten an. Und Dr. Kerstin Oerter (Grüne) bat darum, dass der Kindergartenbedarf für mehr als zwei Jahre im Voraus geplant werde. © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.