Jugendliche Unbeschwertheit, tiefe Leidenschaft, melancholische Reflexion: Dafür stehen am Freitagabend im Forum drei Klavierquartette von Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Brahms und Robert Schumann. So geht es für die Zuhörenden auf eine emotionale Reise durch die Facetten der Liebe.

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Ein Klavierquartett von Mozart in Es-Dur eröffnet das Konzert auf der Studiobühne. Und das Notos-Quartett verbreitet vom ersten Ton an eine heitere, fast spielerische Atmosphäre. Das Allegro – ein schneller, lebhafter Satz – wirkt wie ein musikalisches Abbild der ersten Verliebtheit. Hier sticht besonders Sindri Lederer an der Violine hervor, der mit seiner kristallklaren Tonführung den heiteren Charakter des Satzes zur Geltung bringt. Im Zusammenspiel mit der kraftvollen Begleitung von Antonia Köster am Flügel herrscht eine harmonische Balance, die die Verspieltheit des Stückes weiter betont.

Das Notos-Quartett ist zu Recht hoch dekoriert

Das Notos Quartett ist seit seiner Gründung 2007 zurecht bei zahlreichen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet worden. An diesem Abend in Leverkusen beweist es einmal mehr, warum es zu den herausragenden Kammermusikformationen der Gegenwart zählt.

Im zweiten Satz wird es plötzlich langsamer und lyrischer, hier zeigt das Ensemble eine andere, tiefere und emotionalere Seite des Verliebtseins. Andrea Burger an der Viola setzt sanfte, aber eindringliche Akzente, die das leise Sehnen und die Zärtlichkeit des Satzes spürbar machen. Es wirkt fast wie ein Dialog zwischen den Instrumenten, unterstrichen von den Blicken der Musikerinnen und Musiker.

Brahms’ Leidenschaft und Melancholie im Forum

Mit Brahms ändert sich die Stimmung schlagartig: Die düstere Moll-Tonart und die dramatische Eröffnung des Allegro non troppo – ein nicht zu schnelles, aber kraftvolles Allegro – führt die Zuhörenden in die wohl oder übel oft auch schmerzhaften Tiefen der Liebe. Besonders Antonia Köster am Klavier beeindruckt mit ihrer Fähigkeit, die gewaltigen harmonischen Strukturen von Brahms klar und dennoch emotional zu gestalten. Das fieberhafte Scherzo spiegelt die stürmische, fast außer Kontrolle geratene Verliebtheit wider.

Benjamin Lai lässt mit einem Solo auf dem Violoncello die schnellen Passagen erstrahlen und gibt dem Satz eine tiefe, fast verzweifelte Note, die das emotionale Chaos der Liebe unterstreicht. Bevor das Finale Allegro comodo das Werk mit einer gewissen Resignation abschließt.

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Mit Schumann gibt es dann noch Romantik in Reinform. Was verhalten und zögerlich beginnt, geht schnell in ein lebhaftes Allegro über, wobei besonders Burger an der Viola brilliert, die mit fein nuancierten Phrasierungen den dramatischen Spannungsbogen des Satzes meisterhaft aufbaut. Ähnlich wie bei Brahms spiegeln plötzliche rastlose Energien nun die Leidenschaft wider – die man so spürt, wenn man verliebt ist.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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