Die Grünen werden bei der Kommunalwahl am 14. September ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten antreten.

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Stattdessen will die Ökopartei den CDU-Bewerber und Amtsinhaber Dirk Breuer unterstützen. Den Beschluss fasste die Mitgliederversammlung mit 20 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung.

"Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir die erfolgreiche Kooperation fortsetzen wollen", sagt Hendrik Fuchs, Sprecher der Ratsfraktion. Seit zehn Jahren arbeiten die Grünen im Stadtrat im Bündnis mit der CDU zusammen. Seitdem seien viele Themen vorangebracht worden, bei denen eine "grüne Handschrift" zu erkennen sei. Als Beispiele nannte er die Umrüstung der Heizungen und den Ausbau der Photovoltaik in und auf städtischen Gebäuden, die Wasserstoffflotte von Stadt und Stadtwerken, das kommunale Grünflächenkonzept und den Ausbau von Radwegen.

Hürth: Grüne landete bei der Bürgermeisterwahl 2020 auf Platz drei

Fuchs erinnert daran, dass die Grünen Breuer bereits 2015 unterstützt hätten. 2020 sei das anders gewesen, weil die Perspektive für die Grünen damals eine andere gewesen sei. Vor fünf Jahren trat die heutige Parteivorsitzende Regina Kaiser gegen Breuer an und landete bei der Bürgermeisterwahl mit 19,2 Prozent knapp hinter dem SPD-Bewerber Michael Kleofasz auf Platz drei.

Bei den Grünen, die eine Findungskommission eingesetzt hatten, sei die Kandidatenfrage offen diskutiert worden, sagt die Vorsitzende Kaiser. Sie selbst habe es nicht wieder zu einer Kandidatur gedrängt: "Wir arbeiten sehr gut mit Breuer zusammen und konnten uns die Entscheidung letztendlich leicht machen." Bei der Mitgliederversammlung in der Gelben Villa in Kendenich hatte sich Breuer eine dreiviertel Stunde lang den Fragen vor allem vieler neuer Mitglieder gestellt und konnte offenbar überzeugen.

Parteien beraten über gemeinsame Wahlplakate

Auch die CDU will die Kooperation fortsetzen. "Wir arbeiten im Rat verlässlich und vertrauensvoll zusammen und denken über die Wahlperiode hinaus", sagt die scheidende Vorsitzende Gudrun Baer. Angesichts des Erstarkens der politischen Ränder gehe es darum, sich "in der Mitte breit aufzustellen und das jetzt schon klarzumachen".

Breuer sagt, für ihn sei die Unterstützung durch die Grünen ein Vertrauensbeweis und Motivation. "Wir haben viel erreicht, das möchte ich fortsetzen", so der Bürgermeister.

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Wie weit die Kooperation im Bürgermeisterwahlkampf geht – ob es etwa gemeinsame Plakate für Breuer geben wird –, darüber wird in den beiden Parteien noch beraten. Bei der Kommunalwahl wollen CDU und Grüne aber jeweils eigene Themen setzen. "Wir werden einen starken grünen Wahlkampf machen", kündigt die Vorsitzende Kaiser an. Und auch Christdemokratin Baer betont: "Im Wahlkampf läuft jeder für sich."  © Kölner Stadt-Anzeiger