Nun hat auch er es amtlich gemacht: Norbert Crump, Bürgermeister der Gemeinde Nettersheim, wird sich bei der Kommunalwahl im Herbst 2025 wieder zur Wahl stellen.
Noch ist er nicht als Kandidat der CDU aufgestellt worden, das solle bei der Aufstellungsversammlung im März vollzogen werden, sagt Crump. Doch der Vorstand des Gemeindeverbands habe ihn bereits in seiner Sitzung Anfang Januar bestätigt und mit einem einstimmigen Votum ausgestattet.
Damit wirft der Amtsinhaber ein Dreivierteljahr vor Beginn der nächsten Legislaturperiode schon mal einen Blick in die vergangenen Jahre, die von Krisen geprägt waren: Corona, die Flutkatastrophe, die Folgen der Schließung der Eifelhöhen-Klinik, des immerhin größten Arbeitgebers in der Gemeinde, Krieg in Europa, die Flüchtlingskrise, Inflation, steigende Zinsen und dann noch ein Flugzeugabsturz bei Engelgau.
Nettersheimer sind die Krisen gemeinsam angegangen
Gemeinsam seien Rat, Verwaltung und Bürgerschaft die schwierigen Aufgaben angegangen und hätten sie auch gemeistert. So seien in der Pandemie der "Corona-Schutzschirm Ehrenamt" und die psychologische Betreuung durch das Programm "Wenn Kinderseelen leiden" installiert worden. Die Folgen der Flutkatastrophe 2021 seien mit einem Wiederaufbauplan in Höhe von rund 40 Millionen Euro inklusive der Versicherungsleistungen und Müllabfuhr angegangen worden.
Schließlich sei das Begegnungsteam in Marmagen zu nennen, das sich gebildet habe, nachdem die Bezirksregierung in der leerstehenden Eifelhöhen-Klinik eine Notunterkunft zur Unterbringung der Flüchtlinge eingerichtet hatte. Nun habe nach der Krisenbewältigung die Phase der Fertigstellung begonnen, so Crump.
Mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro seien Kitas und Schulen erneuert oder neu erstellt worden. Sportstätten, Dorfgemeinschaftshäuser sowie Spiel- und Freizeitmöglichkeiten seien fertiggestellt und für rund 4,5 Millionen seien Gebäude, die durch die Flut beschädigt worden waren, wiederhergestellt worden. "Wir können jetzt die Ernte einfahren", so Crump. Vieles werde fertiggestellt. Er hoffe, dass die Prozesse verfestigt und stabilisiert werden könnten.
Einher gingen all diese Herausforderungen mit einer massiven personellen Veränderung im Zingsheimer Rathaus. 13 Mitarbeiter seien in den vergangenen vier Jahren in den Ruhestand gegangen, was angesichts der Krisen ein großer Aderlass gewesen sei. "Wir hatten die Chance auf eine Stabilisierung", so Crump über die Zeit.
Der Haushalt der Gemeinde macht Sorgen
Überbrückt wurde der Personalmangel, indem mehrere der ehemaligen Mitarbeiter, darunter auch Ex-Bürgermeister Wilfried Pracht, aus dem Ruhestand reaktiviert wurden, um die Engpässe im Rathaus zu füllen. Mittlerweile habe sich die Lage entspannt. "Wir sind handlungsfähig, aber wir haben Bedarf", so der Bürgermeister. Sorgen bereitet der Haushalt der Gemeinde, der für das laufende Jahr mit einem Defizit geplant werden musste.
Hoffnung auf Besserung bietet aktuell nur der Ausbau der Windkraft, in den durch die Beschlüsse des Regionalrats Ende Dezember Bewegung gekommen sei. Weniger begeistert ist Crump von Photovoltaik. Freiflächen-PV habe einschneidende Folgen für das Landschaftsbild, er sei kein Freund davon. "Unsere Gemeinde sollte kein Kraftwerk werden", forderte er. Photovoltaik auf Dächern werde derzeit geprüft, da wolle die Gemeinde in eine Förderung kommen.
Wenn, wie angekündigt, die Notunterkunft in der Eifelhöhen-Klinik geschlossen wird, muss auch Nettersheim wieder mit Zuweisungen von Geflüchteten rechnen. "Im Augenblick sind wir noch von der Quote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz befreit", so Crump. Doch die Gemeinde baue bereits Kapazitäten auf, indem Objekte aufgekauft würden. "Es kann sein, dass wir mehr als 200 Leute aufnehmen müssen", so Crump.
Das Thema sei offen und werde einen Schwerpunkt in der nächsten Legislaturperiode bilden. "Wir müssen aufnehmen, dann muss man sich auch dem stellen", so Crump pragmatisch. Auch müsse Integration geleistet werden, für die, die nach Nettersheim kämen. Beispielhaft sei da das Begegnungsteam in Marmagen gewesen.
"Das ist ein Modellprojekt für das ganze Land", lobt Crump das Engagement der Ehrenamtler. Die Notunterkunft in Marmagen habe mit der Polizeipräsenz, guter Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung und einer super Betreuung durch das DRK gut funktioniert. "Ich will weitermachen, es gibt noch viel zu tun", sagt Crump zu seiner Motivation, sich im Herbst zur Wahl zu stellen.
Crump hat alle Bereiche der Verwaltung kennengelernt
Mit 75,4 Prozent ist Norbert Crump 2020 zum Bürgermeister gewählt worden. Seit mittlerweile 28 Jahren ist der Diplom-Verwaltungswirt in der Verwaltung in Nettersheim tätig und hat dabei alle Bereiche im Haus kennengelernt. Wichtig sei ihm in seinem Privatleben seine Familie, insbesondere seine zwei Kinder Robin und Greta Fee. Wandern und in Gesellschaft sein gibt der Frohngauer als seine Hobbys an. Und wenn es Lesestoff sein soll, dann zieht der 48-Jährige, der sein Abitur am St.-Angela-Gymnasium in Bad Münstereifel gemacht hat, Bücher über Geschichte und Lokalgeschichte fiktiven Stoffen vor. © Kölner Stadt-Anzeiger
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