Im Grunde ist es das gleiche Prinzip: Dinge, die sonst weggeworfen würden, nochmal sinnvoll zu nutzen.
Außer defekten Geräten und geplatzten Nähten soll im Repaircafé Lohmar auch alter Karnevalsfummel wieder nutzbar gemacht werden.
Als Tauschbörse angekündigt, konnte jeder Kostüme und Accessoires mitbringen, die nicht mehr gefallen oder einfach nicht mehr passen, und im Gegenzug etwas Neues mitnehmen. "Eigentlich müssen wir uns mal einen anderen Titel für die Aktion überlegen", merkte Michael Sahner vom Orga-Team an. Denn eine Pflicht, etwas mitzunehmen, gab es nicht. Es ging sogar so weit, dass nach zwei Stunden aus Platzproblemen nichts mehr angenommen werden konnte.
Zu viel Tauschmaterial: nach zwei Stunden gab es schon Platzprobleme
Die Auswahl war also groß für die Besucherinnen und Besucher des Repaircafés. So nutzte etwa Tina Rompf die vollen vier Stunden und stöberte sich durch das Second-Hand-Karnevalsangebot. Sie selbst hatte eine große Kiste mit Kostümen mitgebracht, darunter ein langes rotes Mittelalterkleid. Ihr passte es nicht, eine andere Frau aus Lohmar nahm es gern mit.
"Ist das nicht Nachhaltigkeit vom Feinsten?", freute sich Rompf. Sie werfe niemals etwas weg, es sei ein viel besseres Gefühl, wenn sich noch jemand anderes darüber freue. Sie sei Karnevalsjeck durch und durch, und ein Clownskostüm könne man da immer gebrauchen. Das Kostüm hat sie aussortiert, auf der Tauschbörse dann aber direkt gegen ein neues Clownskostüm eingetauscht.
Ansonsten nahm Rompf viel in Rut un Wiess mit und machte sogar noch einen Überraschungsfund. "Hat das jemand hier liegen lassen? Gehört das überhaupt dazu?", fragte die Lohmarerin, als sie eine Lederjacke entdeckte. Hellauf begeistert warf sie sich das Prachtstück über und beschloss: "Die kommt mit mir!"
Doch nicht jeder kam gezielt für die Kostüme ins Lohmarer Pfarrheim. Marita Basten wollte eigentlich nur einen CD-Player und eine Lampe reparieren lassen - doch an den bunten Stoffen konnte sie nicht vorbeigehen.
"Zu Hause habe ich ganz viele Kostüme. An Karneval muss man sich in jemand anderen verwandeln", sagte die Bonnerin. Ein samtrotes Gewand mit passendem Tambourin und einen lilafarbenen Hut nahm sie mit. Auch für ihre Enkeltochter habe sie etwas gefunden: ein Zauberer-Kostüm. "Das kann die auch an Halloween nochmal anziehen", stellte Basten fest.
Am 22. Februar können Kostüme noch einmal umsonst abgeholt werden
Heidrun Büttner aus Siegburg wollte auch nur etwas reparieren lassen, Karneval feiert sie nicht mehr. Doch sie erblickte einen Hut gesehen, der ihrem Hund Lilly ausgesprochen gut steht. Es ist halt für jeden etwas dabei.
Sarah Bosch ging direkt mit der ganzen Familie auf die Suche. Bosch, ihr Partner und die zwei Kinder laufen auf einem Karnevalszug mit. Dafür suchten sie noch Punker-Kostüme. Ein schwarzes Tutu konnte Bosch sichern, sie will es mit einer zerrissenen Strumpfhose kombinieren.
Da am Wochenende viel mehr Kostüme als erwartet abgegeben wurden, hat sich Michael Sahner dazu entschlossen, diese beim nächsten Termin des Repaircafés wieder zur Mitnahme anzubieten. Am 22. Februar haben die Türen des Pfarrheims Lohmar wieder geöffnet, kurz vor dem Höhepunkt der Session. © Kölner Stadt-Anzeiger
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