Es ist ein Bild, das wohl in jeder Kölnerin, jedem Kölner etwas bewegt: Die Spitze des Kölner Doms ist etwas abstrahiert, aber klar erkennbar, leuchtet vor blauem Himmel.
Davor bildet der Kondensstreifen eines Fliegers ein Herz. Der Dom ein Symbol für die Stadt, das Erste, was man sieht, wenn man kommt und das letzte, wenn man geht. Das Bild ein Symbol für die Liebe und Verbindung zu dieser.
"Ich glaube, jeder, der hier lebt, kann es nachvollziehen, dass man Köln liebt, aber auch manchmal froh ist, Köln mal nicht zu sehen, um dann wieder zurückzukommen", sagt Christoph Felder, Künstler des Bildes. Diese Verbindung, die manchmal auch zerrissen ist, wollte er darstellen.
Um Verbindungen allgemein und ihre Vielfältigkeit geht es am Sonntagnachmittag in Buchforst. Denn Felder feiert gemeinsam mit Leslie Wist in der Galerie Kunstmeile Buchforst die Vernissage ihrer Ausstellung zu genau dem Thema. An den Wänden hängen ihre Werke, die ganz unterschiedlich sind. In den hinteren Räumen hängen Bilder von Künstlern der Galerie. Die Ausstellung "Verbindungen" ist im vorderen Raum inszeniert.
Köln-Buchforst: Galerie Kunstmeile mit neuer Ausstellung
Auf der rechten Seite des Raums hängen Felders Werke, alle inspiriert von Eindrücken aus Filmen, die er als Filmemacher gedreht hat. Er hat sie weiterbearbeitet, abstrahiert. Einige von ihnen, so wie der Kölner Dom, haben Motive von Banksy eingebaut. Seine Werke sind laut, mit kräftigen Farben und dunklen Nuancen.
Wists Bilder auf der linken Seite des Raums hingegen sind leiser mit hellen Farben und sanften Linien. Die Linie sei für sie eine große Inspiration gewesen, erzählt sie. "Es ist im Endeffekt eine Verbindung von zwei Punkten, der rote Faden".
Und so hat sie auf dem iPad mit jeweils einer einzelnen Linie "Frauenköpfe" gezeichnet. Inspiriert davon hat sie die Idee auf größeren Leinwänden umgesetzt. Mit Bleistift, Fineliner und Acryl sind "Frauenköpfe" entstanden, die ebenso sinnlich sind, aber ganz anders wirken. Ihre Pastellfarben strahlen in den gesamten Raum hinein, in dem sich Menschen tummeln, während die Sängerin Anyah sanfte Gitarrenlieder von der Verbindung zu sich selbst, Liebe und Geborgenheit singt.
Gruppe Neun aus dem Bergischen stellt in Köln aus
Dieser Anblick der Menschen in dem Ausstellungsraum weist eine weitere Verbindung auf: Die Verbindung zur Kunst. Und so wird an diesem Nachmittag klar, dass Verbindungen in ihrer Vielfältigkeit ständig und überall zu sehen und spüren sind. "Die Verbindung zwischen einander, die können wir heute fühlen und ihr in unterschiedlichen Formen nachgehen", sagt auch Leslie Wist zur Begrüßung.
Die Idee zur gemeinsamen Ausstellung habe sich einfach ergeben. Wist und Felder teilen selbst einige Verbindungen miteinander. Sie waren verheiratet, haben ein gemeinsames Kind und sind nun in dem bergischen Verein Gruppe Neun. So habe sich das Thema angeboten und könne Raum zur Interpretation und zum Weiterdenken geben. Sie nahmen Kontakt mit der ehrenamtlichen Galerie auf, die jeden Monat neue Ausstellungen zeigen.
"Wir wollen niederschwellig Kultur anbieten und auch niederschwellig die Möglichkeit geben Kultur zu schaffen", erklärt Ute Asselborn von der Galerie, dessen Träger der Runde Tisch Buchforst ist. Ausstellen könne deshalb jede und jeder: etablierte Kunstschaffende, Laien, Schülerinnen und Schüler.
Wist und Felder selbst machen schon lange Kunst. Ihre Ausstellung hängt bis zum Ende des Monats in der Galerie Kunstmeile. Besichtigen kann man sie nur sonntags von 15 bis 18 Uhr. Dann gibt es auch Unterhaltungsprogramm. So wird am Sonntag, 19. Januar, Felders Film über den Kölner Autor Jürgen Becker gezeigt. Am Sonntag, 26. Januar, wird Rolf Stolz lesen.
Nach der Ausstellung "Verbindungen" wird die Gruppe Neun eine weitere Ausstellung inszenieren. Dann nutzen sie die gesamte Fläche der Galerie für weitere Kunst. Verbindungen werden sicherlich auch dann zu finden sein. © Kölner Stadt-Anzeiger
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