Dreieinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 haben an der Urftseestraße in Gemünd die Abrissarbeiten an einem markanten Gebäude begonnen, das durch das Wasser schwer beschädigt worden war: Das Erdgeschoss der Nationalparkverwaltung im alten Forstamt war bei der Flut zerstört worden.
Den Anbau aus Holzmodulen hatte das Wasser damals vom Fundament gehoben. Nur ein großer Baum hatte verhindert, dass das Gebäude weggespült wurde. 21 Büros konnten seitdem nicht mehr genutzt werden.
Jetzt sind die Bagger angerückt: Vor einigen Tagen hat der Abriss des alten Forstamtsgebäudes begonnen. "Der Abschied vom charmanten Gebäude an der Urftseestraße fällt nicht leicht", heißt es in einer Mitteilung der Nationalparkverwaltung. Der stattliche Bau war an der Stelle der im Krieg zerstörten "Villa Peill" im Jahr 1949 zunächst als Forstmeister-Dienstwohnung errichtet und später als Forstamt genutzt worden.
Sanierung und Aufrüstung des Altbaus wäre nicht wirtschaftlich
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW hatte nach der Flut als Eigentümer der Immobilie festgestellt, dass eine Sanierung des Gebäudes nicht wirtschaftlich ist. Ausschlaggebend für diese Beurteilung sei gewesen, so sagt Peter Joerißen, Leiter des Fachgebiets Zentrale Dienste der Nationalparkverwaltung, dass der Altbau zur Einhaltung der aktuellen Bau- und Brandschutzbestimmungen mit Millionenaufwand hätte aufgerüstet werden müssen. "Es war von rund 2,5 Millionen Euro für die Sanierung die Rede, und selbst dann hätte der Platz im Gebäude nicht für alle Mitarbeiter ausgereicht."
Nach dem Abriss sollen auf dem Grundstück weitere Holzmodule aufgestellt werden: "Bei den Modulen handelt es sich um einzelne Container, die später auch verkauft oder woanders aufgestellt werden können", hatte Michael Lammertz, der Leiter der Nationalparkverwaltung, bereits im vergangenen Jahr erklärt. Der Ersatzbau wird in Holzmodulbauweise errichtet. "Es werden dabei mehrere Module neben- und übereinander aufgestellt", führt Joerißen weiter aus.
Module aus Gemünd können weiterverwendet werden
Diese Bauweise biete neben einem deutlichen energetischen Vorteil auch die Möglichkeit, bei Bedarf ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden zu können. Als Heizung dient eine Wärmepumpe, die von Photovoltaikmodulen unterstützt wird. In den mit Lärchenholz verkleideten Containern mit Niedrigenergie-Standard entstehen Büros für 30 Mitarbeitende. Und: Im neuen Gebäude wird die zentrale Verwaltung des Nationalparks Eifel zukünftig an einem Standort vereint.
"Seit Bestehen des Nationalparks gab es das bislang nicht, dass wir alle Mitarbeiter zentral an einem Standort vereint hatten", so Joerißen weiter. Auch vor der Flut seien es drei Standorte gewesen, weil die Büroflächen im Altbau nicht ausreichend für alle Beschäftigten gewesen seien. Neben den Büros ist auch ein Besprechungsraum im Container-Neubau vorgesehen.
Abriss und Neubau kosten insgesamt rund 3,4 Millionen Euro
Inklusive Abriss des Altbaus und Bauvorbereitung sind für das Projekt rund 3,4 Millionen Euro vorgesehen. Bauherr ist der Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Trotzdem ist von einer Übergangslösung die Rede, denn seit etlichen Jahren gibt es Überlegungen, dass die Nationalparkverwaltung nach Vogelsang umziehen soll.
Mehrere Gebäude waren dafür bereits im Gespräch. "Für mich ist wichtig, dass die Mitarbeiter, die bislang auf mehrere Liegenschaften verteilt sind, wieder an einem Ort konzentriert sind", betonte Lammertz bei der Vorstellung der Planungen im Schleidener Stadtentwicklungsausschuss. Der Umzug in die Holzmodule könne, wenn alles gut gehe, Anfang 2026 stattfinden, bestätigt Joerißen.
Neben den Nationalpark-Mitarbeitern soll in dem neuen Gebäude auch die Abteilung 8 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW untergebracht werden. "Bei den Landesbehörden sind aktuell einige Umstrukturierungen geplant", so Joerißen. Die Nationalparkverwaltung werde in den Bereich "Nationalpark und Naturerbe" integriert, die dann ebenfalls zur Lanuv-Nachfolgebehörde gehören soll. © Kölner Stadt-Anzeiger
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