Auf einem Neujahrsempfang etwas Neues zu verkünden oder zeigen zu können, ist nicht schlecht. Auf dem Empfang der niedergelassenen Ärzte Leverkusens konnte das die medizinische Geschäftsführerin des Klinikums.
Anja Mitrenga brachte den neuen Chef der Kinderpalliativstation ihres Krankenhauses, Dejan Vlajnic, mit. Er ist dort seit Jahresbeginn angestellt. Seine Arbeit mit den schwerstkranken Kindern läuft schon jetzt; das Gebäude am Leverkusener Klinikum, das baulich bereits fertiggestellt ist, soll im April bezogen werden, sagte Mitrenga. Zwei solche Stationen gibt es derzeit deutschlandweit. Leverkusen wird die Dritte.
Ein funktionierendes Krankenhaus sei wichtig für die niedergelassenen Ärzte der Stadt, sagte der Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen, der durch den gemeinsamen Neujahrsempfang führte. Veranstaltet haben ihn die Leverkusener Ärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung und das regionale Gesundheitsnetz. Der Raum war am Mittwochnachmittag gut gefüllt, 100 Ärztinnen und Ärzte und Gäste aus der Politik waren gekommen.
Nadeldrucker als Mitbringsel
Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach ein paar freundliche Worte zur Ärzteschaft und wünschte ihnen Gesundheit. Die Zeit sei wegen der Geldprobleme schwierig, aber man stehe zum kommunalen Krankenhaus, sagte Richrath, der selbst im Aufsichtsrat des Klinikums sitzt. Mülleneisen sagte, die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten in den beiden Krankenhäusern der Stadt laufe sehr gut, auch weil sich viele kennen. Für den Fall, dass der Gesundheitsminister und SPD-Bundestagskandidat
Die Digitalisierung und die digitale Patientenakte waren Thema in mehreren Reden. Mülleneisen hat in Finnland gesehen, dass es auch besser geht: "Die haben nur eine Krankenkasse", entsprechend also viel einfachere Abläufe. Die Computer-Probleme seien immens, er kenne eine ganz normale Ärztin, die sich einen Minijobber leisten müsse, der sich um die Praxis-IT kümmere.
Die Programme seien meist nicht ausgereift, wenn die Ärzte damit in ihren Praxen umgehen müssten. Jüngstes Beispiel sei die digitale Patientenakte, deren mangelhafte Datensicherheit ehrenamtlich vom Chaos Computer Club nachgewiesen worden sei, erklärte der Psychotherapeut Olaf Wollenberg, der auf die besondere Sensibilität der Daten in den Praxen seiner Zunft warnte.
Er sitze viel zu viel in seiner Praxis vorm Computer, sagte Wolfram Wieser, der als Palliativ-Arzt redete. "Einfach auch mal was nicht ausfüllen", war sein Rat.
Immer gibt es viele Probleme zu beklagen, da sind die Ärzte nicht anders als die Bauern des Landes. Ob Mülleneisen seine Kolleginnen und Kollegen damit tröstete, als er sagte: "Uns geht’s eigentlich gut, es geht viel schlechter." Zum Beispiel in England, wo er einen Fall kannte, der mit einem diagnostizierten Krebsverdacht erstmal nach Hause geschickt wurde, bis die Sache schließlich richtig ernst wurde.
In Leverkusen gibt es (ohne Zahnärzte) 630 niedergelassene Ärzte. 122 davon sind Hausärzte. Es gibt 17 Psychotherapeuten. © Kölner Stadt-Anzeiger
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