"Diese höchst unerfreuliche Botschaft hat unsere Fraktion sehr betroffen gemacht, zumal wir bislang verwaltungsseitig keinerlei Information erhalten hatten.
Dieses Vorgehen ist höchst befremdlich." Deutliche Worte fand der Fraktionsvorsitzende der Perspektive für Frechen, Dieter Zander, im Vorfeld der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses.
Der Hintergrund: Der Elternrat des Horts Hortensie hatte die Fraktionen über die von der Verwaltung geplante Schließung ihrer Einrichtung zum 31. Juli informiert, von der die Politiker bislang nichts gewusst hatten. Die Eltern der 23 dort untergebrachten Kinder, die zum Teil sonderpädagogischen Förderbedarf haben, wehren sich gegen die Pläne. Sie fürchten um das Wohlergehen der Kinder, von denen viele aus sozial schwachen Familien stammen, sowie um die geregelte Ferien- und Hausaufgabenbetreuung. "Die Kinder könnten verloren gehen und weitere Bildungsnachteile erleiden", klagte die Vorsitzende des Elternrats, Sandra Glade.
Frechen: Eltern und Kinder stellten im Ausschuss 18 Fragen
Auch die FDP-Fraktion stellte einen Antrag zum Hort für den Ausschuss und forderte Aufklärung. Diesem Verlangen kam die Verwaltung mit einer Tischvorlage nach, obwohl die geplante Schließung des Hortes eigentlich erst auf der Sitzung im April auf die Tagesordnung kommen sollte. Doch auch der Druck der Eltern war so groß, dass der Punkt nun vorgezogen worden.
Drei kleine Mädchen wagten sich ans Mikrofon
Gleich zu Beginn der Ausschusssitzung meldeten sich zahlreiche Eltern des Horts mit insgesamt 18 detaillierten Fragen zu Wort und forderten weitere Erklärungen von der Verwaltung. Sogar drei kleine Mädchen wagten sich mutig an das Mikrofon im Ratssaal, um für ihren Hort einzutreten. Der Fachdienstleiter Georg Becker äußerte sich sichtlich betroffen zu der Schließung, die ihm "sehr schwer falle", aber nach Ansicht der Verwaltung nötig sei.
Bei dem Angebot handele es sich um ein rein freiwilliges, zusätzliches Angebot der Stadt, so Becker. Zum einen benötige die Stadt die Räumlichkeiten für das Jugendzentrum Deluxe, dass seinen Standort für den Interimsbau der geplanten Gesamtschule aufgeben müsse. Zum anderen werde die langjährige Leiterin im Sommer in Rente gehen, und es sei nun noch genügend Zeit, die "Hortensien-Kinder" in einer OGS unterzubringen. Zudem bemühe sich die Stadt, für maximal ein weiteres Jahr eine Alternative für die Hortkinder anzubieten.
Mitglieder aller Fraktionen kritisierten die Kurzfristigkeit der Informationen und sahen sich aufgrund mangelnder Kenntnisse außerstande, einen eindeutigen Beschluss zum Ende des Horts zu fassen. Einstimmig einigten sich die Politiker darauf, der Verwaltung den Auftrag zu erteilen, für die Sitzung am 8. April eine Beschlussvorlage zur Situation der Kinder nach einer möglichen Schließung zu erarbeiten, aber auch nach Alternativen zum Ende des Horts zu suchen. "Das gibt uns ein wenig Hoffnung", freute sich eine Mutter eines Hortkindes erleichtert. © Kölner Stadt-Anzeiger
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