Diplomatie statt Streit – unter diesem Motto stand die vom Amerikahaus initiierte Debatte zwischen zwei ehemaligen Kongressabgeordneten aus den USA.
Die Kölner Institution hatte die Demokratin Brenda Lawrence und den Republikaner Bob Goodlatte für eine Woche nach NRW eingeladen, um an Schulen und in meist öffentlichen Einrichtungen über den Ausgang der US-Wahl zu sprechen. Das taten die beiden Ex-Abgeordneten am Montag auf "respektvolle" Art und Weise, wie es die Journalistin und Moderatorin der Veranstaltung, Cosima Gill, beschrieb.
Von einem "zivilen Umgang" miteinander war bei der Diskussionsrunde die Rede. Gill sprach mit Lawrence und Goodlatte über internationale Beziehungen nach der US-Wahl und die Spaltung der USA. Auf diese Situation hatten die ehemaligen Kongressabgeordneten trotz unterschiedlicher Ansichten zu Themen wie Immigration oder Abtreibung eine gemeinsame Antwort: Amerika brauche eine Politik, die Kompromisse finde, es brauche Menschen, die miteinander anstatt gegeneinander redeten und die unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit zusammen gegen die Trump-Hardliner aufstünden.
Das Programm existiert europaweit nur in Großbritannien und NRW
Das Amerikahaus konnte die beiden Politiker dank einer Kooperation mit der amerikanischen Organisation "Former Members of Congress" (auf Deutsch: "Ehemalige Kongressabgeordnete") einladen. Einmal im Jahr kommen amerikanische Politikerinnen und Politiker nach Nordrhein-Westfalen, ansonsten gibt es diese Partnerschaft nur noch mit Großbritannien.
Am Montagabend kamen unter anderem amerikanische Expats zu der Diskussionsrunde. Eine Frau aus New York wollte von den beiden Ex-Abgeordneten wissen, wie es nun um die amerikanische Demokratie stehe. Goodlatte beschrieb diese als "gesund", doch Lawrence warnte, sie unterläge einem Wandel. "Wir wissen nicht, was Trump machen wird", sagte die Demokratin. "Wenn jemand lügt, woran soll man dann glauben?"
Überparteiliche Zusammenarbeit gibt es noch
Als Mittel gegen Trump betonte Lawrence das "Checks and Balances"-System der USA, mithilfe dessen Entscheidungen des US-Präsidenten gestoppt werden könnten. "Der Präsident ist nicht Gott oder ein König", sagte Lawrence. Auch der Republikaner Goodlatte, der Trump gut kennt, sprach von seiner Hoffnung, dass einige der Minister-Nominierungen Trumps nicht bestätigt würden.
Die Direktorin des Amerikahauses, Viktoria Harbecke, hat öfter bei Veranstaltungen beobachtet, dass Demokraten und Republikaner nach wie vor überparteilich zusammenarbeiten. Ein Dialog wie der zwischen den amerikanischen Ex-Kongressabgeordneten und Menschen aus NRW ist ihr auch im Hinblick auf die transatlantische Partnerschaft wichtig.
"Nur wenn man sich gegenseitig versteht, kann man produktiv zusammenarbeiten." © Kölner Stadt-Anzeiger
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