Nach Jahrzehnten des altbekannten Anblicks ist die neue Weitläufigkeit in der Riehler Ortsmitte immer noch etwas gewöhnungsbedürftig: Dort, wo bis vor kurzem das Kiosk-Büdchen stand, in den letzten Jahren in beklagenswertem Zustand, bietet sich nun ein freier Blick – von den Terrassenplätzen zum Wochenmarkt am Riehler Gürtel, vom Malergeschäft zur Montessori-Schule, von der Linie-140-Bushaltestelle die komplette Stammheimer Straße hinunter.

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Die seit den 1960er-Jahren bestehende Verkaufsbude hatte, nach dem Rückzug der langjährigen Inhaberin im Jahr 2015 und einer Wiederinbetriebnahme durch neue Besitzer ab 2016, seit dem abermaligen Betriebsschluss Ende 2019 dauerhaft leer gestanden. Anfang November wurde das Büdchen, das sich auf städtischem Grund befindet, endgültig abgebrochen und die Fläche neu geplättet; die im Vergleich zu ihrer Umgebung etwas helleren Gehweg-Platten geben den einstigen Standort des Kiosks wieder.

Begrünung und Verweilmöglichkeiten gewünscht

Bald soll die Fläche nach dem Willen der Bezirksvertretung Nippes aufgewertet werden: Einstimmig, bei Enthaltung der SPD-Fraktion und des "Die Partei"-Vertreters, beschloss die Runde den gemeinsam von Grünen, Gut & Klimafreunden, FDP und Linken eingebrachten Antrag, die inklusive ihrer Umgebung ungefähr rund 350 Quadratmeter große Platzfläche zu begrünen und neu zu gestalten.

Die Fläche soll dabei großzügig entsiegelt und Straßenbäume gepflanzt werden. Auch Verweilmöglichkeiten sind angedacht, etwa in Form von Außengastronomie. Das bisher leicht erhöhte Areal soll niveaugleich umgestaltet werden. Über die genaue Gestaltung ist eine systematische Öffentlichkeitsbeteiligung erwünscht.

"Es ist eine schöne Stelle, um mal wieder etwas Grün in die Stadt zu bringen", merkte Grünen-Fraktionschef Robert Spieß an. Die SPD äußerte grundsätzlich Sympathie für das Ansinnen. Ihr erschien jedoch der Rahmen für die Bürgerbeteiligung zu eng gesetzt. "Es klingt alles ganz gut, wir werden uns aber nur enthalten", kündigte Fraktionschef Ulrich Müller an. "Die Öffentlichkeitsbeteiligung wäre nur eine kastrierte, weil im Vorhinein im Antrag gesagt wurde, was auf dem Platz gemacht werden soll."

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Damit spielte er auch auf das Beteiligungsverfahren am Altleinigenweg in Bilderstöckchen an; bei dem mittlerweile fest beschlossenen Umbau geht es darum, einen Platz zu entsiegeln und mit Aufenthaltsqualität neu zu gestalten. Teilen der Bezirksvertretung war der Spielraum der Bürger-Mitwirkung jedoch zu gering – vor allem, weil ein Teil der Nachbarschaft die Umgestaltung grundsätzlich ablehnte: wegen des Verlusts einiger Parkplätze sowie der Sorge vor einem abendlichen Unruheherd.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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